Imagini ale paginilor
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philosophische Schrift am liebsten haben und mit dem meisten Vergnügen lesen, die nicht philosophisch, noch im Ernst ge= schrieben scheint. Sie wollen in dem Vortrage und den Vorstellungen eine schmackhafte und niedliche Zubereitung haben. Ich dächte, daß wir dieser Betrachtung deinen Phaeton, deine Verwandlungen, und deine Kaße in Elysium schuldig wären.“

Und das nennt Arel eine Lessingische Fabel? Wenn er uns doch nur eine einzige anführte, wo dieser Verfasser ein so kahler Ausschreiber ist, und eine schöne Stelle eines Alten so jämmerlich zu seinem Nußen verarbeitet. Was hat Arel hier hinzuerfunden? Was hat er anderes, was hat er mehr hineingelegt, als nicht schon darin liegt? Wenn er, als ein Schweizer, wenigstens nur noch einen Schritt weiter gegangen wäre, und den leckerhaften Esser zum dritten hätte sagen lassen: ,, der angenehmste Käse ist der, der kein Käse ist:" so wäre es doch noch etwas gewesen. Aber auch das hat er nicht gethan; und er scheint mir ganz der Poet Cinna selbst gewesen zu seyn, der hier die Ehre hat, gegen den Fresser eine sehr alberne Person zu spielen.

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Nicht L., sondern Axel selbst ist seit langer Zeit als ein Zusammenschreiber bekannt, der seine Belesenheit für Erfindungskraft zu verkaufen weiß. 3. E. Als ihn der Verfasser der „neuen kritischen Briefe“ sein Probestück machen ließ und ihm verschiedene Aufgaben zu Fabeln vorlegte, befand sich auch diese darunter: Auf einen, der sich rühmte, er kenne das Gedicht, der Messias, sehr wohl, es wäre in Herametern verfaßt, und er hätte den Vers aus demselben behalten:

Also versammelten sich die Fürsten der Hölle zu Satan. Geschwind befann sich Arel auf ein anderes Schulbüchelchen, und erzählte folgendes:

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Der Palast des Prinzen Eugen.

Man redete in einer Gesellschaft von dem Palaste des Prinzen Eugen, der in dem preußischen Ueberfall follte niedergerissen werden. Man war sehr bemüht, sein Ebenmaaß, seine Abtheilungen und ganze Form zu untersuchen. Ein Mensch, der große Reisen gethan hatte, schwieg lange stille, endlich fing er an: Dieser Palast ist mir so gut bekannt, als irgend jemanden. Ich war in Wien, als er gebaut ward, und ich habe das Glück, ein Stückchen von dem Marmor zu befißen, woraus er gebaut ist. Zugleich zog er das Stückchen aus der Tasche und betheuerte, daß ers von dem Marmor heruntergeschlagen hätte, von welchem der Palast erbaut worden.“

Was ist das anders, als das Mährchen des Hierokles von dem Scholastiker, welcher sein Haus verkaufen wollen? Σχολαςικος οικιαν πωλων, λιθον ἀπ ̓ αυτης εις δειγμα περιέφερε.

Ich habe oben die Leffing'sche Fabel von den Furien_an= geführt. Um keine andere abschreiben zu dürfen, erlauben Sie mir, Ihnen an dieser zu zeigen, wie glücklich Arel parodirt, wenn er seinen Gegner von der Seite der Moral verdächtig machen will. Erst frage ich Sie: was hat L. wohl mit seinen Furien haben wollen? Was anders, als daß es eine Art von wilden Spröden giebt, die nichts weniger als liebenswürdige Muster der weiblichen Zucht genannt zu werden verdienen? So offenbar dieses ist, so wenig will es ihm doch Arel zuge= stehen, sondern glaubt diese Moral erst durch nachstehende Fortseßung hineinzulegen.

Unempfindlichkeit ist nicht strenge Bucht.

„Hast du die drei strengen, züchtigen Mädchen noch nicht gefunden, Iris, die ich dir befahl zu suchen, damit ich der Venus Hohn sprechen könnte? Also fragte Juno die Botschafterin

des Himmels. Ich fand sie, antwortete Iris, aber sie waren schon vergeben; Merkur hatte sie zum Pluto geführt, der sie für Furien brauchen will. Für Furien, diese Tugendhaften? sprach Juno. O, verseßte Iris, vollkommen strenge; alle drei hatten den geringsten Funken in ihren Herzen erstickt, alle drei haben niemals einer Mannsperson gelächelt. Die Göttin machte große Augen und verseßte: du hast mir diesmal einen schlechten Begriff von deinem Verstande gemacht, und deine Moral ist mir verdächtig, indem du Tugend, Keuschheit und Zucht mit Menschenhaß und Unempfindlichkeit vermischest. Gellert soll mir die suchen, die ich verlange.“

Der seltsame Arel! Also muß man dem Leser nichts zu denken lassen? und das Compliment, das Gellert hier bekommt! Er, den die Schweizer ehedem, wie Lessingen mit Stoppen in eine Classe seßten!

So sehr unterdessen Herr L. von Areln gemißhandelt worden, so weiß ich doch nicht, ob es ihn eben sehr verdrießen darf, seine Fabeln so geflissentlich parodirt zu sehen. Er mag sich erinnern, was der Abt Sallier zu dem ersten Requisit einer Parodie macht. Le sujet qu'on entreprend de parodier, doit toujours être un ouvrage connu, célèbre et estimé. La critique d'une pièce médiocre ne peut jamais devenir intéressante, ni piquer la curiosité. Quel besoin de prendre la peine de relever des défauts, qu'on n'aperçoit que trop sans le secours de la critique? Le jugement du public prévient celui du censeur: ce seroit vouloir apprendre aux autres ce qu'ils savent aussi bien que nous, et tirer un ouvrage de l'obscurité où il mérite d'être enseveli. Une pareille parodie ne sauroit ni plaire ni instruire, et l'on ne peut parvenir à ce but, que par le choix d'un sujet, qui soit en quelque façon consacré par les éloges du public.

Und wenn es gar wahr wäre, was man uns mehr als einmal zu verstehen gegeben hat, daß Hermann Arel niemand anders als unser berühmter Bodmer sey: wie eitel kann er darauf seyn, diesen kritischen Vejanius,

Spectatum satis et donatum jam rude,

noch eins bewogen zu haben

antiquo se includere ludo.

Sophokle §.

Erstes Buch.

Von dem Leben des Dichters.

1760.

Bayle, der in seinem „kritischen Wörterbuche“ sowohl dem Aeschylus als dem Euripides einen besondern Artikel gewidmet hat, übergeht den Sophokles mit Stillschweigen. Verdiente Sophokles weniger gekannt zu werden? War weniger Merkwürdiges von ihm zu sagen, als von jenen seinen Mitbewerbern um den tragischen Thron?

Gewiß nicht. Aber bei dem Aeschylus hatte Baylen, Stanley; bei dem Euripides hatte ihm Barnes vorgearbeitet. Diese Männer hatten für ihn gesammelt, für ihn berichtigt, für ihn verglichen. Voll Zuversicht auf seinen angenehmern Vortrag, seßte er sich eigenmächtig in die Rechte ihres Fleißes. Und diesem Fleiße den Staub abzukehren, den Schweiß abzutrocknen, ihn mit Blumen zu krönen: war seine ganze Arheit. Eine leichte und angenehme Arbeit!

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