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4. Nach der vierten Abrechnung v. Nov. 1696 bis dahin '97 wurden abgetragen

2133 Thlr. 12 Mgr. blieben 11700 Thlr. Mgr.

5. Nach der fünften Abrechnung v. Sept. 1697 bis dahin '98 wurden abgetragen

blieben

2200 Thlr. 9500 Thlr.

6. Nach der sechsten Abrechnung v. Nov. 1698 bis dahin '99 wurden abgetragen

blieben

7. Nach der siebten Abrechnung v. 1699 bis dahin 1700
wurde das Capital erhöht auf
und wurden davon abgetragen

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3350 =

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8. Nach der achten Abrechnung v. Oct. 1700 bis dahin 1701 wurden abgetragen

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2400 =

blieben

9. Nach der neunten Abrechnung v. Oct. 1701 bis dahin
1702 wurde das Capital erhöht auf
und wurden davon abgetragen

2000 Thlr.

2626 Thlr.

1826

blieben

800 Thlr.

10. Endlich die zehnte und letzte Abrechnung vom Oct. 1702 bis zum August 1703 tilgte die Schuld mit noch einem kleinen Ueberschusse und heisst es sodann im Rückblicke auf den zehnjährigen Opernhandel >>Schlussrechnung: Dass Gott sei gedanket, an Niemand mehr an Capitalien noch an Interessen nichts zu bezahlen laut Hauptbuchs.<<

Als das neue Haus fertig war, wurde eine gedruckte Ankündigung und Preisliste ausgegeben:

Als auf Gnädigster Herrschaft Verwilligung in der Stadt Braunschweig zu denen in dasiger Messe vorzustellenden Opern ein dazu bequemes Haus auferbauet worden: so wird hiermit denen Einheimischen und Frembden, so dabei als Zuschauer sich einfinden möchten, folgende Nachricht vorgängig ertheilet.

1. Werden die Opern auf bevorstehende Laurentii-Messe 1691 die Tage wann es am Opernhause angeschlagen gespielet werden.

2. Diejenigen, so selbige zu schauen verlangen, haben bei denen darzu bestellten Personen, so sich den Tag, da die Vorstellung geschiehet, von acht Uhr Morgens bis zu Abend im Opernhause neben dem Eingang werden finden lassen, sich anzugeben, und nachdem ein jeder belieben wird, entweder mit mehrern zusammen, oder für sich allein eine Logie, oder Sitz im Parterre zu wählen, die desshalben benöthigte Zettel einzulösen.

3. Ein jeder Zuschauer giebet für die Entrée 12 Mgr. [10 Sgr.] und bezahlet über dieses, nachdem er eine Loge oder Sitz auf den Parterre wählet, jegliches nach beigesetzter Taxe:

Nr. 16 u. 17

Erster Rang der Logen und deren Preis. Nr. 1-7 à 5 Rthlr. Nr. 8-13 à 4 Rthlr. Nr. 14 u. 15 Entrée zum Parterre. à 31⁄2 Rthlr. Nr. 18 u. 19 à 3 Rthlr.

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4-9 à 4 Rthlr. - Nr.

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Nr. 18. -21 à 2 Rthlr.

-

Vierter Rang. Nr. 1-3 à 31⁄2 Rthlr. Nr. 4-7 à 21⁄2 Rthlr. Nr. 8-11 à 2 Rthlr. Nr. 12-15 à 11⁄2 Rthlr. Nr. 16-21 à 1 Rthlr.

--

Fünfter Rang. Nr. 1-3 à 2 Rthlr.

Nr. 4 u. 5 à 11⁄2 Rthlr.

Logen im Parterre. Nr. 1-4 à 4 Rthlr. Nr. 5-8 à 3 Rthlr. Nr. 9-12 à 2 Rthlr.

Ein Sitz im Parterre 6 Mgr. [5 Sgr.]

Und wird übrigens in der Zahlung kein Unterschied gehalten, ob einer früh oder spät, es sei vor Anfang der Oper oder wenn selbige allbereit angangen sich dazu einfinde.

Die Einnahme für sämmtliche Logen bei vollem Hause betrug also 304 Thaler; eine geringe Summe, wenn die Nachricht gegründet ist, dass die Logen 2500 Personen fassten (s. Händel I, 317). Zur Erhaltung der Ordnung wurden Soldaten und einige andere Personen verwandt; die Eingänge zu jedem Logenrange bewachten zwei Soldaten, welche die Zettel entgegen nahmen und die Thüren öffneten. 60 Mann von der Leibgarde nebst 2 Officieren mussten bei der Maschinerie helfen.

Den Ueberschlag der Kosten der Aufführungen, und was für die einzelnen Zweige des neuen Weltwunders, genannt Opera oder Vereinigung aller Künste, auszusetzen war, notirte Anton Ulrich wieder eigenhändig. >> Friederich muss des Jahres für 400 Thlr. die Kleidung anschaffen, für seine Mühe und Aufsicht bekommt er 100 Thlr. Der Bauvogt muss jährlich für 320 Thlr. das Theatrum erhalten, bekommt für seine Mühe 100 Thlr. Der Capellmeister muss jährlich die Musikanten anschaffen für 900 Thlr., bekommt für seine Mühe 80 Thlr. Die Tanzmeister müssen jährlich die Tänzer anschaffen für 400 Thlr., darunter ihre Bemühung mit begriffen. - Hermes [Harms] schaffet jährlich die Malerei für 600 Thlr. Bressan [Bressand] machet die Operen für 80 Thlr. =

2060 Thlr. «[ 2980 Thlr.]

Eine andere, hinsichtlich der Musiker mehr in's Einzelne gehende und etwas abweichende Aufzeichnung des Herzogs lautet: » Die Musikanten. Tenoristen 50. Bassiste 50. Altiste 50. Sängerin 30. Pauline

mit ihren Leuten 150. Die Schülers 24. Chanter [der Kantor] 10. Acht Mädgens 48. Die Tänze 200. Hausleuten 20. Hautbois 12. Capellmeister 50. Bressan [Bressand] 50. Die Violisten 70.« Hiernach hätte der Aufwand für die Musik nicht viel über 500 Thlr. betragen. Die geringen Ansätze erklären sich zum Theil daraus, dass die betreffenden Personen bei Hofe ausserdem in Jahressold standen.

Der Aufwand für Kleider und Schmuck ging bedeutend über den obigen Anschlag hinaus, denn »Friederich« (Kammerdiener Fr. Hesse) reichte für das Jahr 1691 eine Rechnung ein von 997 Thlrn. 26 Mgr. Für galante Opernkleider u. dergl. war laut Rechnung von Wilh. Avemann in Braunschweig schon in den früheren Jahren ein beträchtliches ausgegeben, nämlich 1687: 402 Thlr. 33 Mgr., 1688: 1049 Thlr. 26 Mgr., 1689: 1137 Thlr. 7 Mgr. 5 Pf., 1690: 475 Thlr. 15 Mgr. 4 Pf.

Der Opern- und Komödiendichter F. C. Bressand hatte den Druck der Textbücher, Ankündigungen u. s. w. zu beaufsichtigen. Buchdrucker Zilliger sendet im Febr. 1691 eine Rechnung u. a. über »eine Teutsche Opera, Cupido, gedruckt, hält ein Exemplar 7 Bogen, und sind 300 auf Druck- und 100 auf Schreibpapier geliefert worden; thut jegliches Bogens 400 mit Papier und Drucken 2 Thlr. 4 Ggr., zusammen 15 Thlr. 4 Ggr. Hierzu bemerkt Bressand: »Dass soviel mir geliefert worden, attestir. F. C. Bressand.« Im Mai desselben Jahres sandte Caspar Joh. Bismarck, ein anderer Buchdrucker, eine Rechnung über die Komödie Rodogune (6, Bogen in 8., à Bogen 2 Thlr. 8 Ggr. »weil es kleine Schrift) und zwei andere Stücke, wobei Bressand wieder bemerkt: »Dass dieses gedruckt geliefert worden, und mit Hrn. Bismarken ich accordiret für das erste hundert jedes Bogens 1 Thlr., für das andere 18 Mgr. für erstgesetzte Comœdie Rodogune bescheinige. F. C. Bressand." Auch die Rechnungen der Buchbinder für die zum Hofgebrauche gehefteten Operntexte hatte er zu bescheinigen. Wie wir weiterhin sehen werden, mischte er sich auch in das Musikalische.

Das Rechnungswesen besorgte ein Hr. Jasper. Material zur Beleuchtung (weisse und gelbe Wachslichte) wurde im Jahre 1691 allein für 743 Thlr. 29 Mgr. 61⁄2 Pf. angeschafft, natürlich nicht im Laufe eines Jahres verbraucht. Der Perlensticker Georg Prikelmeyer forderte 1690 die Summe von 569 Thlrn., im nächsten Jahre 118 Thlr., war aber noch 1712 nicht ganz befriedigt. Auch finden sich Rechnungen über Lieferungen von Brot, Mehl, Butter, Milch, Zucker u. dergl. in's Opernhaus; alle da

maligen Singtheater besafsen eine Küche, in welcher vorkommenden falls auch für die fürstl. Herrschaften angerichtet wurde.

Berthold Feind nennt das neue Braunschweig. Haus das »vollkommenste<< aller norddeutschen Operntheater (Deutsche Gedichte S. 89). Bei der Einrichtung und Verwaltung nahm man am meisten die treffliche Leitung der Hamburger Oper durch den Licentiaten Schott zum Vorbilde, ja man ging sogar mit dem Plane um, dem opernkundigen Hamburger Rechtsgelehrten die Leitung der neuen Braunschweiger Oper zu übertragen. Welche Verhandlungen darüber gepflogen wurden, zeigt der folgende Brief.

Wohlgeborner Herr Canzler,

Seri Herzogen Anthon Ulrich's Durchlaucht ist nebenst meinem vorigen eingesandten Bericht belieblich vorzutragen, dass der Hr. Secretarius Kühn, in seinem gestrigen Schreiben aus Hamburg, nochmals des Hrn. Licentiat Schotten und wie Apparence sei, denselben zu Annehmung hiesigen Opernwesens zu disponiren, gedacht, dafern ihm nur solche Conditiones vorgeleget würden, die er annehmen, und bei dem Werke seines darin zu verwendenden Capitals und etwa davon behöriger Zinsen halben ohne Schaden sein könne. Und wie nicht zu zweifeln, Höchstgedachte S. Durchl. an dieses Mannes rühmlichen Conduite und guten Direction ein hohes Vergnügen schöpfen werden: also ruhet in Derselben gnädigsten Gefallen, mit ermelten Licentiat, so auf ihn gnädigste Reflexion gemachet, dieser Sache wegen gewisse Unterredung und Handlung vornehmen zu lassen. Vielleicht möchten hiesige Opern und deren herrlichere, als von Fürstlicher Authorität herrührende Einrichtung ihn bewegen, die dortigen gar anzugeben, umb hiesigen mit so viel bessern Success obzuliegen, welches dann auch Gelegenheit geben könne, dass die Hamburger Liebhaber umb so viel eher in Messzeit eine Spatzierreise anhero thäten und die hiesigen Opern mit anhören.

Es soll die hier gewesene Paulina in Hamburgischen Opern zu singen Verlangen tragen; besagter Hr. Licentiat aber, als dem die Ursache ihres Abschieds von hiesigem Hofe was verdächtig vorkommen mag, soll Bedenken haben sie zu emplyren, aus Beisorge, solches Höchstermelter Sr. Durchl. missbehäglich sein möchte. Wünschet daher wohl ein wenig Nachricht zu erfahren, aus was Ursache und auf was Art diese Sängerin hiesigen Hoff und Land geräumet?

Braunschweig, den 19. [September?] 1691.

C. Fraudorff.

Der Plan scheint wirklich auf kurze Zeit zur Ausführung gekommen zu sein, freilich erst später und keineswegs mit dem Darangeben der Hamburger Oper. Man sieht hier wieder, wie mitunter durch die Aenderung anscheinender Kleinigkeiten in der Folge selbst die gröfsten Dinge mit bestimmt werden. Wäre es gelungen, Schott mit seiner Oper ganz und für immer nach Braunschweig zu ziehen: so hätten die Freunde Bressand und Wilhelm Postel neben einander gearbeitet; so wäre Reinhard Keiser

nach Wolfenbüttel gekommen anstatt nach Hamburg und hätte an dem dortigen Herzoge vielleicht den freigebigen Mäcen gefunden oder zu finden gemeint, den er in Hamburg vergebens suchte; und Händel hätte nirgends mehr im Vaterlande eine Kunstfreistatt gehabt, wo er üben und lernen konnte, unbehelligt und ungeholfen von fürstlichen Musikpatronen, denen er eben entgehen wollte; das fröhliche Leben am Gänsemarkte, die unreife aber freie Kritik, der Glanz der Hamburger Oper der nächsten funfzehn Jahre, ihre ureigne Entwicklung, ihr schnelles Auf- und Abblühen, ihre schicksalvolle, frucht- und lehrreiche Geschichte alles das würde nicht gewesen sein.

Vor der Hand konnte die Braunschweigische Oper indess auch ohne Schott recht wohl gedeihen, da sie um diese Zeit den JOHANN SIGISMUND COUSSER Zum Capellmeister bekam, einen im Fache der Direction unübertrefflichen Mann, dessen Fähigkeit uns Mattheson so beredt und schön geschildert hat. Neben ihm wirkte Bressand, ein achtbarer gewandter Poet. Leider konnten sie sich nicht vertragen. Nach dem folgenden Klagebriefe Cousser's hatte Bressand allerdings Unrecht, wenn er die Knaben, welche in den Opern mitzusingen bestimmt waren, aussuchen und prüfen wollte, was doch dem Capellmeister zustand; auch war die Weitschweifigkeit und der Gebrauch unmusikalischer Versmaafse (Alexandriner) im Recitativ seine schwache Seite. Cousser war energisch und kurz angebunden.

Monsieur, Monsieur Lautiz, Grand Financier du pays de Brunswig et Luneburg, de present a Brunswig.

Hoch Edler

Insonders Hochgeehrter Herr und Hochwerther Hr. Patron.

Dessen Angenehmes ist mir gestern recht worden, und habe mit Freuden daraus ersehen, dass mein hochgeehrter Herr seinen grofsen Geschäften so viel abgebrochen, die Sache vorgetragen und alsdann mich dessen berichtet; vor solche Güte erkenne mich höchst obligirt, und recommendire mich Dessen Affection noch ferner. Ich arbeite hier noch fleissig an der Ariadne, und sehe noch deren Verfertigung Ende nicht, es ist wohl die ewige Opera, denn ihr überflüssiges Recitatif mich ganz verdriefslich macht, und wäre Mr. Bressand ein besserer Markschreier als Operateur worden. Ich verwundere mich ganz und gar nicht, dass gedachter Bressand salva venia seine [Ränke] wieder anfangt, weilen sein ganzes Gemüth also beschaffen und er selber ein ErzCoujon ist. Ich hoffe aber, es werden Ihre Hochfürstl. Durchlaucht, also auch mein hochgeehrter Herr (welche, was die Musik und was darzu gehöret, mir gänzlich übergeben und überlassen) solches nicht Gehör geben oder einschleichen lassen, und heissen muss Ne sutor ultra crepidam; ich vermeine so jedweder das, was

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