Imagini ale paginilor
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loin geven, nämlich du můzes in bedenken in der stunden. also sine sele wirt entbunden. Auf der lezten Seite dieser Lage folgt noch eine Anrede an Christus:

Minnesame iHu getrue leidere.
Aller warheide gewar lerere.
Des ewigen levens milde gevere.

Diner güde geven ich lof inde ere.

wieder vierreimig, sechs Stanzen. Weil aber an dieser Lage drei Blätter fehlen, so ist dieses Schlußgebet, welches dem Anfange mit Jesus entspricht, wohl nicht vollständig.

II. Mit der dreizehnten Lage, der auch die beiden ersten Blätter abgehen, beginnt nun ein neues Gedicht, ohne daß diesem der Anfang fehlte, mit rother Ueberschrift:

Dit ist Veronica.

Dat di wilde man gedichtet hat.
der heilige geist gab im den rat.
da alle duget anne geschit.

allen in kan er der bûche nicht.

jr meistiret di godis craft.

di givech di wiseheit un math.

so wer einir dûgede wile biginnen.

he salis an den heiligen geist gesinnen.

so machet he dat ende gut.

Es wird erzählt, wie Veronica vom Heilande das Tuchbild erhal ten, nachdem Lukas sich dreimal vergeblich bemüht, ihr dessen Bild getreu zu malen: es wird gleichwohl beim Vergleiche mit dem gegenwärtigen Herrn als schlecht erfunden. Dann heilt sie mit dem Bilde den „maselsuchtigen“ Kaiser Vespasianus. Ein Jude hatte in Rom vom,,heilenden Jesus" erzählt. Des Kaisers Sohn, Titus, fährt mit Kielen, Schäßen und Mannen nach Jerusalem. Aber der Herr ist schon todt. Da wird ihm von Veronica gesagt; er eilet zu ihr und bewegt sie, mit ihm nach Rom zu fahren. Sie heilt den al ten Kaiser, und dieser zieht hierauf nach Morgenland und vertreibt und zerstreut die Juden.

Der wilde Mann," welchen der Anfang des Gedichtes nennt, fömmt 2. 14, Bl. 5 a. nochmals vor:

des gisinnit ovch der wilde man.
want he der rede also bigan *)."

III. Dann solgt L. 15, Bl. 3:

Van der girheit wil ich iuh kunden.

Si gilichit des meris vnden.

Lebendige Schilderung der girheit, geitigheit, des hoemudes. Furchtbare gegenseitige Verfluchung des Vaters und Sohnes, die sich in der Hölle treffen: dit ist ein iemerlich strit.

Zuleht, Ermahnung und guter Rath, die Weisheit zu erringen; dazu führe true inde othmudicheit. L. 16, Bl. 6 schließt dieser

„Leich" also:

Amen. Di dit buch giscribin hat.

gibuzzin muse he sine missetat.

vndi imm ewiliche.

bisizzin dat himilriche. Amen.

IV. Mit rother Ueberschrift: Di vier Schiven. Deutung der vier Scheiben (Räder) an Aminadabs Wagen; beginnt: Alle di da sint gidouft.

di unsir herre widere hat gikouft.

got der vil gude.

mit sinime unsuldigen blude.

di sûlin vlisigin dar ane.

dat di minne an irme hʻzen wane.

di got selue gibot. u. s. w.

Jener Wagen ist der cristinheide lith fas. der heligin evangelien lere. Die vier Scheiben daran sind unsin heren geburt. Wieder, wie im Lobgedicht auf Maria, Schilderung ihres jungfräulichen Gemüths; Verwunderung, daß iman zviuilin mach an des Herrn magdlicher Geburt, der der Eselinn gebot, daß sie sprach, der das rothe Meer zum Durchgange staute, der des Abgrundes Tiefe gemessen, und des Himmels Höhe nicht hat vergessen, der die Tage

*) Ist etwa ein Sylvester, als Verfasser einer Lateinischen Urschrift dieser Les gende, gemeint? - Verschieden von diesem Gedicht ist das von Schottky in den Wien. Jahrb. 1819 angeführte Leben der „Seronica“ in der Wien. Hofbibl. Nr. 297, Bl. 57 b74 a, welches so anfängt:

O susser got alle deyne gnoden ich begere
Sende mir von himmel deynen engil hyr
Das ihr yn buch wol mache dyr.

zählte, die vier Elemente band, der da schuf, daß die Erde auf dem Wasser schwebt, ohne zu sinken u. s. w.

dat in dunkit mich nit seltsene.

de dis allis mac vualden.

dat he sinir muder renicheit had bihaldin.

Auch hier heißt es von Maria wieder:

si is rose sunder dorn.

si is duve sundir zorn.

Die anderen Radscheiben bedeuten Gottes und des Heilandes Länge, Breite und Höhe; die Himmelfahrt 2c. Mit L. 18, Bl. 2 a schließt dies Gedicht, und ergiebt endlich den Namen des Pfaffen Wernher:

Van einir dufe wir horin zellin.

dat si di quali van der hellin.
da di unrehtin.

di wider got vechtin.

jr schulde solin arnin.

da vor wil uns got warin.

zv ime so had he uns gispannin.

da sulin wir imm mit ime wanin.

da sal unsich der engile spisi gisadin.
alda muse uns bistaden.

durch sinir mudir ere.

dit dithe der phaffe. WErnHERE.

Darunter noch ein Glückwunsch an den Leser: Ich bivelich dich hude † dem alemetigin gode und allen Heiligen, durch drei Seiten. Endlich

V. beschließt, L. 19, Bl. 1 b bis 4 a, mit rother Ueberschrift:

Vnsir vrowen clage.

Hi bivore in wistich wat leit were.

nu bin ich uirladit mit sere.

di iuden hant binumin der werilde ir lith.

vndi mir alli mine zu virsith.

minis herzen suzicheit.

vnde so was ich lives hadde dat zegeit u. s. w.

Das Ganze zählt 155 Reimzeilen. Der Schluß redet die dochtere von syon an:

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Helpit mir liuin kint min leit clagin.
so mach ich deste baz uirdragin.

alse ich v dun dut mir also.

van einin sachin wil ich wesin vro.

roth: Dissis Buchis ist ende.

Doch läßt sich noch der Schreiber vernehmen, und nennt sich einen Jüngling Heinrich, der dieses Buch für eine Frau Bele ge= schrieben:

Di buch di hi gischriuen sint.

mit truwen unde mit eren.

Dat het gitan ein iungelinc.

den ruwit also sere.
swas he thorheit i. biginc.

Di dit huch schrivin det.
di is geheizzen Bele.
allir erin is si wert.

zo himile muzsi ir sele.

gischriwin undi irwelit sin.

dat helfh ir unsir trechtin. A. M. E. N.

tot: Di dit Buch hat giscriven.

di ist geheizzin Henrich.

Die beiden legten Wörter und die folgende Zeile sind ausgekragt, aber jene noch aus einzelnen Zügen zu lesen, da es nachher noch heißt: So het giscriwen Henrich dit Buch.

XII.

Nibelungen.

Uebersicht der seit 1820 bekannt gewordenen NibelungenHandschriften und Bruchstücke,

und

Abdruck der leßten.

Die in meiner dritten Ausgabe der Nibelungen (1820) aufgeführten (Einleit. S. XXXVIII ff.) und benußten eilf vollständigen Handschriften oder Bruchstücke sind seitdem manigfaltig vermehrt worden, zum erfreulichen Beweise der Würdigung, weiten Verbreitung und des Fortlebens des wundervollen alten Liedes, welches man immer wieder von vorn anfangen muß.

Zuvörderst theilte mir der für unsere Freundschaft, wie für unser gemeinsames Studium, leider zu früh verstorbene Docen, bei meinem legten Besuch Münchens 1823, zwei kürzlich gefundene Pergamentblätter mit, welche sich den beiden früheren (Einleit. S. XXXV. LX) an: schließen. Ich nahm davon Abschrift, was mir um so lieber ist, als alle 4 Blätter, wie mehr dergleichen Denkmäler, in seinem Nachlasse vermißt werden.

als

12. Das schon von mir (ebd. S. XXXVII) angemeldete Karls burger Bruchstück, welches ich nach eben vollendetem Drucke meiner Ausgabe abschriftlich erhielt und noch auf einem einzelnen Blatte, S. XLV und XLVI der Einleitung, hinzufügte. Da es sich gleich: wohl bei wenigen Exemplaren vorfindet, so lasse ich es hier nochmals ganz ebenso folgen. Es gehört zu der jüngeren Bearbeitung in der Hohen-Ems-Laßbergischen Handschrift.

13. Zu derselben gehören die ebendort erwähnten Leichtlen: schen Bruchstücke, zwei Pergamentblätter kl. 4., im Besige des Freiherrn

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