Imagini ale paginilor
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garn am linken Ufer aufwärts um Basel herum nach Windisch (Vlndonissa) an der Aar gegangen sein, bei Zurzach den Rein übers schritten haben, dann auf Hüfingen (Brigobane) an der Breg (Briga) über die rauhe Alp oder den schwäbischen Jura nach Rots weil (Arae Flaviae) unfern der Neckarqwelle, von da NO. nach Ros fenburg (Samulocenae auf Peutingers Tafel, Sumlocennae auf Inschriften, Solicinium *) bei Ammianus) ebenfalls am Neckar und noch erhalten in dem nahen Städtchen Sülchen, (dem Sülichgau der Grafen von Hohenzollern) gegangen sein. Von hier geht die Römer: straße am linken Neckarüfer über Tübingen nach Nürtingen (Grinario) aufs rechte Neckarufer, und von hier gen SO. nach Lonsee (ad Lunam) an der Dwelle der Lon (Luna), dann auf der Alp gen NO. nach Heidenheim (Aquileia) Bopfingen (Opie) durch das fruchtbare Ries gen O. nach Dettingen (Losodica) und nun gen S. nach Medingen (Mediana) und gen O. nach Izing (Iciniacum) Nasseufels (Vetoniana) Kesching (Germanicum) Detling an der Kels (Celeusum) bis zur Donau ganz nahe der alten Gränze (limes) der Römer, welche der Pfahlgraben, die Teufelsmauer oder der Römerwall heißt. Hier ges schah die Ueberfahrt nach Abusina, was Leichtlen für Neustadt an der Abens auf dem rechten Donauufer hält. Hier enden Leichtlens For: schungen.

Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Römer, um von Mittelrein bei Mainz oder Worms nach der Mitteldonau bei Regensburg zu gelangen, den ungeheuren Bogen um die Reinekke bei Basel gemacht haben sollten, zumal da ihr limes von der lezt erwähnten Stelle zwis schen den Mündungen der Kels und Altmühl in die Donau, sich troh einiger Windungen im Allgemeinen gen NW. bis zum Taunus bei Wisbaden (Mattiacum) zieht, und so den Winkel zwischen OberRein und Ober-Donau absichtlich abschneidet. Wirklich deutet auch der gelehrte und umsichtige Forscher Leichtlen S. 161 eine Römerstraße bei Canstadt (Cana) an, welche gen D. durchs Ries zur Donau und gen W. über Pforzheim (Porta) zum Reine führt. Creuzer hat in seiner Karte zur erwähnten Schrift sie über Stutgart, Leonberg, Pforzheim bis Durlach geführt, wo sie in die große Bergstraße fällt.

*) Creuzer trennt Solicinium scharf von Samulocenae und hält es für Sulzbach an der Bergstraße oder auch für Schwezingen,

Mir kehren jetzt zu den Fahrten in unserm Nibelungenliede zurack. Es sind deren 5 angeführt:

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1) Rüdegers Reise von Ehels Burg nach Worms (XXI) °).

2) Rüdegers Rückreise mit Chriemhild (XXII-XXIII).

3) Werbels und Schwemmels Reise von Ezels Burg nach Worms (XXV).

4) Derselben Rückreise (ebendaselbst).

5) Fahrt der Nibelungen von Worms nach Egels Burg (XXVI– XXVIII).

Der Weg von Ungarn bis zum Donauübergange ist bei allen übereinstimmend über Bechelaren, wo der treffliche Markgraf Rüdeger wohnt. Bei der zweiten Reise sind außerdem Passau, Pladelingen, die Ens, Everdingen, die Traun, Medelich, Mutaren, der Treisem und Treisenmauer **), Tuln, Wien, Haimburg und Misenburg ***) erwähnt. Aber von Passau, wo Chriemhilds Oheim Pilgerin Bischof war, gen W. ist der Weg etwas ungewiß. Auf der ersten Reise wird nur gesagt, daß die Reise von Bechelaren zum Rein durch Baierland ges gangen sei. Es scheint sonach, daß Rüdiger von Bechelaren aus gen W. durch Schwaben gezogen, da Baiern im S. der Donau sich erstreckte. Eines Uebergangs über den Lech, als der Gränze zwischen Baiern und Schwaben wird nirgends erwähnt. Daß die Fahrt durch Schwaben gegangen sei, scheint die vierte Reise zu bestätigen, wo auss drücklich Swaben genannt wird, so daß Ezels Boten alle den schwäs bischen Weg gewählt zu haben scheinen. Nur die Burgunden auf der fünften Fahrt gehen durch Franken. (Ost-Franken am Main zum Unterschied von West-Franken am Rein.)

Es scheinen sonach 2 Hauptstraßen vom Mittelrein nach der Donau geführt zu haben, eine fränkische und eine schwäbische. Jene sezte bei Möringen über die Donau, diese in der Nähe von Ve= ringen, was eigentlich an der Lauchart liegt, die einige Stunden südlicher unterhalb Siegmaringen in die Donau fällt. Bis zu dieser Stadt wird Chriemhild von ihren Brüdern begleitet. Die Lesart:

Unz an die Tuonowe zu Vergen si do riten

*) Nach der Abtheilung in 40 Abenteuer.

**) So liest die Lafsbergische Hds. beidemal in XXII und XXIII, und alle Hdf. der Klage statt Zeizenmauer, ießt Zeiselmauer, was aber nicht am Treisem, sondern am Zeisel (Cetius, Wiener Wald) liegt.

***) Magyarisch Mofonu, deutsch Wieselbur&

darf uns nicht stören, da es im Allgemeinen die Gegend nach der Donau hin bezeichnen konnte. Außerdem hat die Lassbergische Handschrift die Donau gar nicht, sondern liest:

,,Si musin sich ze Vergen der reise hine bewegen."

Eben so erwähnt sie der Donau nicht bei der Vorbereitung zur Reise, XXI gegen Ende, wo die andern Handschriften lesen:

si schufen die nahtseld unz an Tuonowe stat.

Dafür hat sie 5 Gesäze später die Donau, wo sie die andern Handschriften nicht haben:

Do si uber Tuonowe chomen in Baierlant.

Die Straße kann durchs Riedlinger Thal herab zur Donau gegangen sein und sich jenseit an den alten Heidenweg südlich vom Bufsenberge angeschlossen haben, welchen Leichtlen auf seiner Karte hat, verschieden noch von der oben erwähnten großen Römerstraße auf dem linken Ufer. Manche gelehrte Forscher haben Möringen und Ve ringen für einen und denselben Ort gehalten. Es sind hier leicht Verwechselungen möglich, da an zwei Stellen der Donau beide Derter vorkommen, obgleich an 40 Stunden von einander entfernt: 1) unfern der Donauqwelle etwa eine Stunde ober Tuttlingen liegt am linken Ufer das fürstenbergsche Städtchen Möringen im Badenschen Seekreise, und von da 12 Stunden gen NO. Veringen an der Lauchart. 2) einige Stunden unterhalb Ingolstadt das große Pfarrdorf Möring im Bairischen Regenkreise, ebenfalls auf dem linken Donauufer, und nur etwa 3 Stunden stromabwärts Pfö= ring, das Pheringa im Mittelalter, unfern des römischen Celeusum auf der erwähnten großen Römerstraße.

In unserm Liede ist nun das Vergen offenbar jenes Veringen auf der schwäbischen Straße, und Möringeu das Möring auf der fränkischen. Auf dieser legten Straße ist noch Swanvelde genannt, das wol Schwanfeld, ein Pfarrdorf im bairischen Untermainkreise unfern Schweinfurt sein möchte, und eigentlich Schwalfeld, von dem Flüßchen Schwal, heißen sollte, vielleicht früher auch so geheißen hat, so daß man die falsche Lesart der andern Handschriften, Salvelde, um so eher erklären kann.

Auch Dietleib im Heldenbuche zieht von Worms durch Osterfranken nach Hunenland, 3115; dagegen Rüdeger von den Hunen. durch Baiern, übers Lechfeld bei Günzenleh (Günzburg), Schwaben und Elsas gen Worms, 5622-5800. Seune.

VIII.

Meinungen

über Sprache und Sprach-Unterricht, besonders über den gegenwärtigen Standpunkt der Methodik desselben.

Sobald der Mensch den Schauplatz dieser Welt betritt, giebt er sein Dasein, sein Leben und die Gesundheit seiner leiblichen Organisation durch Schreien zu erkennen. Es ist dieses eine Folge der Einwirfung der Atmosphäre auf die Respirations-Werkzeuge und eine Reaction derselben. Dieses Schreien verkündigt den augenblicklichen Zu-stand des Individuums, das sich seiner selbst noch nicht bewußt geworden. Nicht als ein absichtliches, sondern als ein unabsichtliches, naturnothwendiges Offenbaren des Zustandes des Selbst für Andere muß daher dieses erste Schreien des Kindes angesehen werden. Es ist eine Sprache -wenn Sprache so viel heißt als Darstellung des Inneren lebendiger Wesen aber eine nicht auf Bewußtsein ruhende. Ihr Zweck oder der Zweck, den die Natur durch diese Sprache verfolgt *),. kann daher außer der mechanischen oder organischen, also rein physischen Rückwirkung gegen die Luft, kein anderer sein, als: den den Säugling umgebenden Menschen, besonders der Mutter, den Zustand des Neugeborenen zum Bewußtsein zu bringen. Von Seiten desselben ist das Schreien ein unwillkührliches, thierisches, automatisches Sprechen, durch welches er seine augenblicklichen Empfindungen vernehmbar macht. Die Laute, die dabei vom Gehör wahrgenommen werden, sind automatische oder Empfindungslaute. Das erste Sprechen ist ein

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*) Nur zu erinnern ist hier an die geheimnisvolle Bedeutsamkeit, die man in das erste Schreien des Kindes hineingelegt hat: man wollte daraus nicht bloß die Naturbeschaffenheit (Kräftigkeit, Schwäche zc.), sondern auch das Temperament des Neugeborenen erkennen; Andere weisagten aus ihm das künftige Schicksal des Kindes, und es hat selbst als Beweis für die Erbsünde gelten müssen.

Aussprechen der Empfindungen, eine Darstellung oder Manifestation des eigenen Selbst.

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Allmählig erwacht in dem Säugling ein dunkles Bewußtsein von den wechselnden Zuständen des eigenen Jch. Die Abwechselung und Veränderung seines Zustandes in Wärme und Kälte, Trockniß und Nässe, Hunger und Sättigung entwickeln in ihm aus der Unbestimmtheit des Seins ein mehr oder weniger klares Bewußtsein dieser Zus stände des Selbst, die er mit keinem Andern theilt, die ihm also ganz eigenthümlich angehören und deren Dasein bei Anderen nicht vorausgesezt werden kann. Dieses Bewußtsein begleitet den Menschen durch das ganze Leben hindurch; es erwacht am frühesten und verlischt am spätesten das Bewußtsein der eigenen Lebenszustände, das Gemeingefühl, oder das individuelle, selbstische Bewußtsein. Dasselbe bezieht alle Einwirkungen, die auf es gemacht werden, auf sich selbst, und sein (charakterisches) Wesen besteht darin, daß der Mensch sich darin bewußt wird, daß es ihm individuell eigen ist und er nicht den Anspruch machen kann, daß Andere an diesem Bewußtsein Theil nehmen, weil ihr Lebenszustand, also auch das Bewußtsein darüber, sich von dem seinigen unterscheidet. Bewußt und unbewußt offenbart der Einzelne den selbstischen Zustand durch körperliche, organische Bewegun gen, durch Mienen und Gebärden und durch die Sprachwerkzeuge. Wenn es mit Bewußtsein und Absicht geschieht, so will er Andere von seinem Zustande in Kenntniß sehen. Dies ist die Sprache des selbstischen Bewußtseins.

Das individuelle Bewußtsein umfaßt nicht das ganze menschliche Bewußtsein, sondern ist nur eine Seite desselben. Die andere Seite entwickelt sich an der äußeren Welt und durch dieselbe: Für die noch nicht entwickelten Sinnorgane schwimmt alles außer dem Individunm befindliche, d. h. die ganze Natur mit der unendlichen Zahl ihrer Gegenstände, in einer unbestimmten, ununterschiedenen Allgemeinheit, in einem chaotischen Zustande, aus welchem bei dem allmähligen Erwachen der Thätigkeit der einzelnen Sinnorgane und durch gegenseitige Bes ziehung, Unterstügung und Berichtigung nach und nach einzelne von allen übrigen, durch bestimmie Merkmale sich unterscheidende Gegens stände hervortreten, einen bestimmten Eindruck auf die Seele, vermöge deren Empfänglichkeit oder Receptivität, machen, und dadurch ein Bewußtsein von dem Dasein und dem Wesen eines äußeren, leiblichen Dinges erzeugen, was wir ein Bild nennen. In dem Bewußtsein

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