2. Lord. Thou hast done a deed whereat valour will weep. 3. Lord. Tread not upon him. - Masters all, be quiet. Put up your swords. Auf. My lords, when you shall know (as in this rage, Myself your loyal servant, or endure Your heaviest censure. 1. Lord, 29 Bear from hence his body, And mourn you for him. Let him be regarded As the most noble corse that ever herald 80 Did follow to his urn. 30 Aufidius 28) Die grosse Gefahr, die das Leben dieses Mannes für Euch hatte. 29) censure = gerichtliches Urtheil. 30) urn steht hier eben so uneigentlich, wie in Hamlet (A. 1, Sc. 4) to in-urn, = Grab, und = begraben. - Steevens erinnert daran, dass bei den Leichenbegängnissen englischer Fürsten ein Herold hinterdrein ging, der die Titel des Verstorbenen ausrief. Diese Sitte überträgt Sh. nach seiner Art auf die Alten. 31) his bezieht sich auf Coriolanus. 32) Als Zeichen der Trauer sollen die Soldaten ihre Piken nicht aufrecht, sondern gesenkt tragen. 33) Vgl. A. 4, Sc. 5, Anm. 9. TITUS ANDRONICUS. Einleitung. Die älteste Ausgabe des Titus Andronicus, welche auf uns gekommen ist, stammt aus dem Jahre 1600. Der Titel dieser Quartausgabe (Q. A.) ist folgender: The most lamentable Romaine Tragedie of Titus Andronicus. As it hath sundry times beene playde by the Right Honourable the Earle of Pembrooke, the Earle of Darbie, the Earle of Sussex, and the Lorde Chamberlaine theyr Seraants. At London, Printed by J. R. for Edward White, 1600. Von den vier Schauspielergesellchaften, welche hier namhaft gemacht werden, war die letzte diejenige, der Shakspere selbst angehörte, und der ern einer späteren Zeit, als in die das vorliegende Drama fällt, die ausschliessliche Aufführung seiner Dramen Jurasichern suchte. Von dieser ersten, im Ganzen ziemlich correcten, Quartausgabe unterscheidet sich die zweite vom Jahre 1611 B.), welche nur die Shakspere'sche Gesellschaft auf dem Titelblatt erwähnt (As it hath sundrie times Seene plaide by the Kings Maiesties Seruants), durch einzelne, geringfügige Abweichungen, und diese Ausgabe scheint, mit Benutzung handschriftlicher Varianten und Hinzufügung einer, in den beiden Quartausgaben (1) nicht enthaltenen, Scene (A. 3, Sc. 2), dem Abdruck in der Gesammtausgabe der Shakspere'schen Dramen, 1623, in Folio, zu Grunde gelegt zu sein. In dieser Ausgabe (Fol.) steht The lamentable Tragedie of Titus Andronicas als zweites Drama in der Reihe der Tragedies, in Acte, aber nicht in Scenen eingetheilt. Die Shakspere'sche Autorschaft, welche man namentlich aus inneren Gründen hat anfechten wollen, ist rweifelhaft festgestellt durch die Aufnahme dieses Dramas in die von den Freunden und Kunstgenossen des Dichders, Heminge und Condell, veranstaltete erste Gesammtausgabe seiner Schauspiele, sowie durch das entscheidende Zeugniss des literaturkundigen Francis Meres, der in seiner 1598 erschienenen Palladis Tamia unter aspere's Tragödien den Titus Andronicus neben Romeo and Juliet anführt. Dass auf dem Titelblatte der Quartausgaben der Name des Dichters fehlt, kann eben so wenig gegen den Shakspere'schen Ursprang des Titas Andronicus sprechen, wie bei anderen unzweifelhaft ächten Werken Shakspere's, bei Richard II., Richard III., Henry IV. First Part, Henry V., Romeo and Juliet, deren erste Ausgaben gleichfalls den Kamen des Verfassers nicht angeben. Die inneren Gründe, mit denen man, in Ermangelung ausreichender äusserlicher Zeugnisse, den Titus Andronicus unserem Dichter als seiner unwürdig hat absprechen wollen: Wahl und Behandlung des Stoffes, Styl and Vers, Charakteristik und Entwickelung, diese finden ihre Erledigung in dem Zeitpunkte der Abfassung Dramas, das nach allen angeführten Eigenthümlichkeiten sich als einen sehr frühen, wenn nicht als den früten Versuch Shakspere's im Fache der Tragödie darstellt. Dahin deutet auch eine Stelle in dem Vorspiel zu Ben Jonson's 1614 aufgeführtem Lustspiele Bartholomew Fair, wo es heisst: He that will swear Jeronimo Andronicus are the best plays yet, shall pass unexcepted at here, as a man, whose judgment shows it is tant, and hath stood still these five-and-twenty or thirty years. Dieser Andeutung zufolge muss Titus Andronicus, wie Kyd's Jeronimo, oder vielmehr dessen Spanish Tragedy, spätestens im Jahre 1589, cheinlich einige Jahre früher, entstanden sein. — In die Register der Buchhändlergilde wurde das Drama, als xum Drucke bereit, am 6. Februar 1593 eingetragen, und im folgenden Jahre auch wirklich gedruckt, obwohl von der ersten Ausgabe sich keine andere Spur, als die betreffende Notiz in Langbaine's Account of English Dramatic Poets, 1691, erhalten hat. Zugleich mit dem Drama liess derselbe Verleger in die Register der Buchhändler eine Ballade gleichen Inhalts eintragen, die schon vorher Eigenthum eines anderen Verlegers gewesen war, um Beides gemeinschaftlich herauszugeben. Höchst wahrscheinlich ist das dieselbe Ballade, welche Percy in seen Reliques of Ancient English Poetry unter dem Titel The Lamentable and Tragical History of Titus Andronicus mittheilt. Diese Ballade, welche Percy aus einer undatirten Gedichtsammlung: The Golden Garland of Princely Delights entnommen hat, ist eine Klage, die der Dichter dem Geiste des durch gene Hand gefallenen Titus Andronicus in den Mund legt, und lautet so: - You noble minds, and famous martiall wights, In Rome I lived in fame fulle threescore yeeres, Fulle five-and-twenty valiant sonnes I had, For when Romes foes their warlike forces bent, i Just two-and-twenty of my sonnes were slaine When wars were done, I conquest home did bring, Then she, whose thoughts to murder were inclinde, Then both her hands they basely cutt off quite, My brother Marcus found her in the wood, For my Lavinia I lamented more The empresse then, thinking that I was mad, Ueber das Prioritätsverhältniss der Ballade und des Dramas, ob jene diesem oder dieses jener zum Grunde gelegen, besteht einige Meinungsverschiedenheit unter den Kritikern. Percy hält die Ballade für älter als das Drama, weil, sagt er, jene von diesem abweiche in verschiedenen Einzelnheiten, welche ein simpler Balladenschreiber nicht so leicht anders darstellen würde, als ein schöpferischer Dramatiker. Eine genauere Vergleichung beider Stücke führt uns eher zu dem entgegengesetzten Resultat. Shakspere hätte, wenn die Ballade die Quelle für sein Drama gewesen wäre, nicht nur dem grössten Theile seiner Personen erst Namen und Charakter verleihen müssen; er hätte auch die Handlung selbst in ihrem ganzen Fortgange zu motiviren und vermittelst seiner Dramatisirung erst in manche Strophen der Ballade (z. B. Str. 24) einen Sinn zu legen gehabt, der sich aus den blossen Versen des Bänkelsängers kaum errathen lässt. So erscheint uns die Ballade vielmehr als ein weiteres Zeugniss für die grosse Popularität des Dramas, dessen Inhalt in dieser leichten Weise sangbarer Volksdichtung alsbald zu einem Gemeingut auch desjenigen Publicums gemacht werden sollte, dem der Theaterbesuch nicht vergönnt war; denn dass diese Klage des Titus Andronicus« dazu bestimmt war, wie unsere Bänkelsängerlieder und gereimten Mordgeschichten auf den Märkten und Strassen abgesungen zu werden, lässt sich daraus schliessen, dass in dem Golden Garland, der Gedichtsammlung, aus der Percy das Lied abdruckte, zugleich die bekannte Melodie angegeben steht, nach der sie vorzutragen war (, To the Tune of Fortune" steht auf dem Titel). Uebrigens brauchte Shakspere der Ballade den Stoff zu seinem Drama auch deshalb nicht zu entlehnen, weil die fabelhafte Geschichte vom Titus Andronicus angst vorher populär war, wenn sie uns auch zufällig in keiner frühern novellistischen oder dramatischen Bearbeitung mehr erhalten ist. So spricht Paynter in dem 1567 erschienenen zweiten Bande seiner unter dem Namen The Palace of Pleasure bekannten, von Shakspere für mehrere seiner Dramen benutzten Novellensammlung beiläufig von der Geschichte des Titus und erwähnt dabei namentlich auch die Grausamkeit der Tamora. Ebenso citirt Steevens aus dem Drama A Knack to know a Knave, 1594, folgende Anspielung darauf: as welcome shall you be || To me, my daughters, and my son-in-law, || As Titus was unto the Roman Senators || When he had made a conquest on the Goths. |