Imagini ale paginilor
PDF
ePub

Zusammenhange zu unterrichten, den diese
Aufsendinge mit dem, was in ihm vor-
geht, mit seinen Vorstellungen, haben,
ehe er sich herausnehmen kann, von der
Vorstellung auf das Aufsending, und von
diesem auf jene zu schliefsen? Auf wel-
cher Brücke hätte er denn wohl diesen

Übergang gemacht? Durch welches Me-
dium wäre er von jener zu diesem hin-
übergelangt? Durch das Medium seiner
Sinne, sagst du? Als ob das Bewusstseyn,
durch das Medium des Auges zu sehen,
durch das Medium des Ohrs zu hören u. s. W.,
nicht eben sowohl eine Vorstellung, wie
alle andre Vorstellungen von Aussendin-
gen, wäre.
Vor allen Dingen zeige uns
erst eine Möglichkeit, wie die Vorstel-
lungen, die du dir von dem Seyn der
Dinge, von dem Zusammenhange der Ur-
sachen und Wirkungen aufser dir und unter
einander, von den Gesetzen, die es der
Sonne nothwendig machen sollen, das
Wachs zu schmelzen, und dem Wachse,

[ocr errors]

von der Sonne geschmolzen zu werden, innerhalb deines denkenden Ich machst, mit dem, was in diesen Aussendingen vorgeht, irgend eine nothwendige Übereinkunft haben können. Kannst du uns nur vor der Hand erst begreiflich machen, wie Erfahrung möglich sei, so wollen wir dir gerne den Beweis erlassen, dafs der Physiker durch Experimentiren zur Erfahrung gelange.

II. Erfahrung, wie sie möglich sei?

Schwerlich wird Jemand, der diese Bedenklichkeiten erst recht gefasst hat, so keck seyn zu behaupten, dafs die Nachfrage des Skeptikers nach der Möglichkeit der Erfahrung eine leere Sophisterei sei, die sich von selbst widerlege. Jede Berufung auf die wirkliche Erfahrung, um daraus auf die Möglichkeit derselben zurückzuschliefsen, ist ein logischer Zirkel, worin man sich herumdreht, ohne aus der Stelle zu kommen, eine Pe

titio principii, wo man das als zugestanden voraussetzt, worüber noch gestritten wird. Wer sich auf seine Erfahrung be ruft, dafs die Sonne das Wachs wirklich schmelze, weil er ja, um geschmolzenes Wachs zu sehen, weiter nichts nöthig habe, als dafs er es in die Sonne lege, der hat vergessen, dass er bei seiner Berufung auf sein Sehen selbst einräume, von dem Schmelzen des Wachses in der Sonne nur so viel erfahren zu haben, als er nach seiner Art zu sehen, die im Grunde nichts mehr oder weniger, als eine gewisse Vorstellungsart ist, davon hat erfah ren können. Immerhin mag das, was er beim Schmelzen des Wachses gesehen hat, mit dem, was in der Sonne und im Wachse vorgegangen ist, auf das vollkommenste übereinstimmen welches gewiss eine sehr milde Voraussetzung ist so ist es doch unmöglich, dafs er von dieser Übereinstimmung ich will nicht einmal sagen, etwas erfahren,

[ocr errors]

son.

dern

nur eine vernünftige Muthmafsung haben könne. Denn da er selbst zugiebt,

dass der Gesichtssinn das Medium sei, wodurch er zu der Vorstellung gekommen ist, dafs etwas zwischen den beiden Aufsendingen, Sonne und Wachs, vorgegangen sei, was ihm als eine Schmelzung erscheint, so gesteht er zugleich, dafs der wirkliche Gegenstand seiner Vorstellung nicht Sonne und Wachs unmittelbar und für sich allein, sondern Sonne und Wachs durch ein Medium sei. Nun kann aber Niemand von der Beschaffenheit eines durch ein Medium erkannten Objekts für sich allein etwas wissen, ehe er das Medium davon abgesondert hat. Wenn ich die Sonne durch das Medium eines schwarzen Glases sehe, so ist der Gegenstand meiner Vorstellung nicht die Sonne an sich selbst, sondern die Sonne durch das Medium, Sondere ich in dieser Vorstellung das Medium des geschwärzten Glases von der Sonne ab, erst dann bleibt mir in meiner Vorstellung ein

[ocr errors]

Residuum, was mir als die Sonne an sich selbst erscheint. Nun lassen sich zwar viele dergleichen Experimente, die Objekte von ihren Mediat - Vebikeln zu trennen, ohne die mindeste Schwierigkeit und mit dem besten Erfolg bei Gegenständen der Sinne anstellen. Wie will ich aber die Sinne selbst von ihren Gegenständen absondern ? Wie komme ich je dahin, nach Abzug des Sinnen - Vehikels ein Residuum übrig zu behalten, was mir als das Ding an sich selbst erscheinen mufs? Oder stände ich etwa in dem Wahne, dafs es sich mit Objekten, die ich vermittelst der Sehestrahlen wahrnehme, eben so verhalte, wie sich die ge-. sehene Abbildung eines Menschen zu dem gesehenen Originale verhält: so wird mich jede Optik bald eines andern belehren. Ich mufs also nothwendig gestehen, dafs ich von dem wirklichen Objekte meiner Sinne immer nur so viel erfahren kann, als sich durch das Medium

III. B.

2

« ÎnapoiContinuă »