Die Wissenschaft hat ihrem Aug' ihr Buch, Wie manche Perle ruhet ungeseh'n In ungemess'nen Meeres dunkler Gruft! Hier ruht ein Hampden wohl, der fest und gross, Der Menge Beifall lenken weis' im Rath, --- Sie setzten Wahrheit offen über Lug "O zolle," spricht mit roher Bildnerei Und schlechtem Reim ein Denkmal ohne Zier Nur Nam' und Jahr oft falsch das ist genug!. Wer der Vergessenheit zum Raube fällt, Im Brechen sucht das Herz der Lieben Spur, Wenn ein verwandter Geist einst Dich beklagt, Wohl sagt mit grauem Haupt ein Schäfer dann: „Ich sah ihn oft beim ersten Tagesgrau'n. Er eilt', im Thau, den Bergeshang hinan, Dort unter'm Dorn auf seinem Leichenstein." Die Grabschrift. den Spruch „Hier ruht ein Jüngling in der Erde Schooss, Das, was er sagt' und that, war wohlgemeint: ward ihm zu Theil. Lass seine Schwächen, seine Tugend ruh'n! So wie er's hofft an seinem grossen Tag." Bei Gelegenheit der vorstehenden Publication will ich die folgende Uebertragung der „Evening Bells" von Moore mittheilen, da dies Gedicht einen verwandten Ton anschlägt, und da eine Uebersetzung, welche ich neulich fand, mich wenig befriedigte. Die meinige lautet: Zerbst. „O Abendglocken, Abendglockenklang! Die schönen Stunden schwanden längst dahin, Prof. Dr. Corte. Randglossen. In dem letzten Doppelheft des 40. Bandes finden sich einige sprachliche Erklärungen, die einer Berichtigung bedürfen. Auf S. 335 heisst es in einer von Birlinger mitgetheilten Predigt von den bösen Geistern (nach heutiger Orthographie): „Niemals suchen sie der Menschen Nutzen, sondern, wie sie eine Wohlthat erweisen, legen sie solche, wie einen Speck auf die Falle, wie ein Köder an den Angel, wie eine Moosbeere in die Strupfen, damit der Mensch, durch selbe gelockt, ihnen mehr traue, ihren Pakt und Versprechen glaube" etc. Unbegreiflicherweise fügt Hr. Birlinger zu dem durch gesperrten Druck bervorgehobenen Wort die Anmerkung: Schlaufe, alem. Strümpfe ohne Vorderfüsse (nach Schmidt's schwäb. Wörterb. 515); die hier passende Bedeutung ist vielmehr aus Schmeller's bair. Wörterb. 3, 688 zu entnehmen, wo es heisst : „Die Strupfen: Riemen- oder Bandschleife, die zum Anziehen, Anspannen dient." Es ist offenbar von einer Dohne die Rede, in welche die Beere zum Anlocken der Vögel gelegt wird, wie der Speck auf die Falle für Mäuse und der Köder an die Angel für Fische u. s. w. Die andern Stellen finden sich in dem lesenswerthen Aufsatz von K. A. Meyer über H. Sachs. S. 262 wird die Bestrafung der betrügerischen Kaufleute in der Hölle geschildert: Den' kämmet man aus ihrem Haar Viel geschwinder Griff und Trügerei Zu dem letzten Wort fügt Hr. Mayer die Anmerkung: „Schmeichelnde Zeichen (лолл)." Auch hier war das Richtige bei Schmeller (1, 142) zu finden, wo es s. v. Bueb heisst: Dahin gehört wohl auch das an der Pegnitz vorkommende Verbum: buebizen, pupizen, popizen, ein liederliches Leben führen, besonders einen übermässigen Aufwand treiben; verbuebiverschwenden. zen, Wer aufborgt und entlehent viel Und tracht nicht, wie er zahlen will. Der sollt ins Narrenbad auch sitzen. H. Sachs [Götz 2, 64] etc., vgl. auch Matth. Kramer, das königl. niederhochdeutsch... Dictionarium etc Nürnb. (1719) S. 305 c.: Verthuer, Popitzer, Verpopitzen Frisch 2, 668 s. auch Vilmar, Idict. v. Kurhessen 305. S. 268 zu dem letzten Worte der Verse: Dass sie Federn liest oder hechelt Oder Flachs in der Sonn' aufwechelt bemerkt Mayer: aufstellt, vergl. auch hier Schmeller (4, 9): „Wächeln, wehen, fächeln, flattern, schwanken. Das Getreid, Korn wächeln, es durch den Luftzug reinigen; das Feuer anwächeln. „Der Hund wächelt mit dem Schwanz, Die Frau wechelt Wäsche an der Sonne auf." H. Sachs etc.", s. auch mein Deutsches Wörterb. 2, 1517 c unten und 1, 384 b unten, wie auch: Dass er durch heissere Seufzer ... solchen [den heiligen Geist in ihm] aufwecheln und aufblasen helfe. Mathesius Sar. 124a etc. Ferner S. 270 heisst es in einer Aufzählung Dessen, was man in einem Hausrath für die Speiskammer bedarf: Würz, Rothrüben, auch Senf dabei, Knoblauch, Zwiebel und auch Abschlag, Petersil', Rettig nützt man alle Tag. Das durch gesperrten Druck hervorgehobene Wort erklärt Hr. Mayer durch Verschlag oder Wasserkanal. Wie käme der so urplötzlich unter die aufgezählten Pflanzen her? Abschlag ist vielmehr nichts Anderes als das sich an Knoblauch und Zwiebel sehr füglich anschliessende Asch- oder Aesch-Lauch, s. mein Wörterb. 2, 44 b; Diez Etym. Wörterb. 305, und vgl. namentlich Adelung s. v. Aschlauch, wo es heisst: In einem 1501 zu Rom gedruckten ital. und deutschen Vocabulario wird Schalogna schon durch Aschlach erklärt" etc. Auf S. 253 endlich wäre zu der Stelle: „Er trägt ein seidin Hemmat an, wohl die Bemerkung nicht überflüssig gewesen: preist Strelitz. schnürt (s. mein Dan. Sanders. Bibliographischer Anzeiger. Allgemeines. E. Herzog, Das Recht der traditionellen Schulgrammatik gegenüber den Resultaten der vergleichenden Sprachforschung. (Stuttgart. Metzler.) 4 Sgr. A. Boltz, Die Sprache und ihr Leben. Populäre Briefe über Sprachwissenschaft. (Leipzig, Haessel.) 24 Sgr. Lexikographie. Mittelhochdeutsches Wörterbuch mit Benutzung des Nachlasses von G. F. Benecke. Ausgearbeitet von W. Müller und F. Zarncke. Lfrg. (Leipzig, Hirzel.) 1 Thlr. Grammatisches. K. G. Andresen, über Jac. Grimm's Orthographie. (Göttingen, Dietrich.) 12 Sgr. Literatur. E. Windisch, der Heliand und seine Quellen. (Leipzig, Vogel.) 24 Sgr. Molière's Lustspiele, übersetzt von W. Baudissin. (Leipzig, Hirzel.) 2 Thlr. A. Tennyson, Königs-Idyllen, übersetzt von W. Scholz. (Berlin, Reimer.) B. Tschischwitz, Shakspere-Forschung. I S's Hamlet. (Halle, Barthel.) 13 Thlr. K. Bartsch, Chrestomathie provençale accomp. d'une grammaire et d'un glossaire. Ed. II. (Elberfeld, Friedrichs.) 123 Thlr. P. Chasles, Questions du temps et problèmes d'autrefois. Pensées sur l'histoire, la vie sociale, la littérature. (Paris, Baillière.) 3 fr. The vision of William concerning Piers Ploughman, by W. Langland ed. by W. W. Skeat. Part I. (London, Trübner.) Oeuvres complètes de Shakespeare traduites par E. Montégut. chette.) 7 s. 6 d. (Paris, Ha10 fr. Geschichte der polnischen Literatur. Uebersichtlich dargestellt von E. P. (Breslau, Günther.) 8 Sgr. |