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Ausser der eben gedachten Beurtheilung, ist mir nur noch die des Herrn Rectors Wilhelm Mirlitz in der kritisch-pädagogischen Vierteljahrsschrift zu Gesichte gekommen, und ich erlaube mir die Hauptstelle hier anzuführen: „Es ist daher eine sehr dankenswerthe Gabe," sagt der Herr Rector, ,, welche der Verfasser den Englisch Lernenden darbietet, und sie ist für den Selbstunterricht um so mehr zu empfehlen, als sie gleichzeitig zur Wiederholung der wesentlichsten Regeln der englischen Syntax nöthigt." Dass die Regeln selbst hier nicht mit beizugeben waren, versteht sich wohl schon daraus von selbst, dass das Buch eben eine Ergänzung zu allen (guten) Grammatiken sein soll. Für das, was in keiner Grammatik zu finden, genügt eben der Schlüssel. Die Methode selbst fand den besondern Beifall des verstorbenen, zumal auch in der Behandlung der neueren Sprachen so tüchtigen Pädagogen, Director Hauschild, der das Werkchen in einer öffentlichen Lehrerversammlung zu Leipzig einer kritischen Besprechung unterzog und es allen Lehrern warm anempfahl.

Leipzig.

Dr. David Asher.

Geschichte der nordamerikanischen Literatur. Eine literar-historische Studie von Dr. K. Brunnemann. Leipzig 1866. Fr. Wilh. Grunow.

Die amerikanische Literatur ist im Grossen und Ganzen wenig bekannt, obschon einzelne Werke amerikanischer Schriftsteller bei uns viel und gern gelesen werden. Wenn man von Herrig's American Classical Authors (Braunschweig 1854) absieht, der in dem Vorwort eine kurz gefasste Uebersicht der wichtigsten Erscheinungen gibt, findet man in den in Deutschland sowol wie in England gedruckten Geschichten der englischen Literatur nur spärliche und zum Theil oft selbst unrichtige Notizen über einzelne amerikanische Autoren. Es war daher von Seiten des Herrn Verfassers ein recht verdienstliches Unternehmen, den Gegenstand mit Ausführlichkeit zu behandeln. Das Buch gibt eine übersichtliche Darstellung des Entwicklungsganges der amerikanischen Literatur, ihrer Leistungen auf den verschiedenen Gebieten und webt eine grössere Zahl kurzgefasster Biographien der bedeutendsten Autoren ein. Dass der H. V. die grösseren Literaturwerke amerikanischer Gelehrter, wie Rufus W. Griswold's Critical and Biographical History of Literature und Edwin P. Whipple's Best Authors of America benutzt hat, ist selbstverständlich; aber auch viele andere Sachen, wie die Schriften von John S. Hart, die Characteristics of Literature von Henry C. Tuckerman, die Rambles and Reviews, die Leaves from the Diary of a Dreamer, und die Thoughts on the Poets desselben Verfassers, die Homes and Lives of American Authors finden wir in dem Buche citirt, so dass der H. V. wohl nicht leicht etwas übersehen haben möchte, was ihm bei seiner Arbeit einen Fingerzeig bieten konnte. Dass er übrigens mit seinem eignen Urtheil etwas zurückhaltend ist und sich mehr darauf beschränkt, das Factische zu geben, möchten wir nicht gerade tadeln, da wir in einer schönrednerischen, ästhetisirenden Kritik nicht das wahrhaft belehrende und anregende Element in einer Literaturgeschichte zu erkennen vermögen; jedenfalls wird es aber für den deutschen Leser nicht minder interessant sein, zu erfahren, wie der gebildete Amerikaner über seine classischen Autoren urtheilt. Als eine Verbesserung würden wir es begrüssen, wenn der H. V. bei einer zweiten Auflage darauf Belacht nehmen würde, anzugeben, was bis jetzt aus der amerikanischen Literatur dem nicht englisch verstehenden Leser durch Uebersetzungen zugänglich geworden ist. Uebrigens ist das Buch leicht und unterhaltend geschrieben, so dass es auch allen denen als angenehme Lectüre empfohlen werden kann, die nicht gerade Fachmänner sind.

Den gamle Edda eller Oldemo'r. Overfört paa nydansk af V. B. Hjort, Komitteret ved Generalpost direktorated. Kjöbenhavn. Gyldendalske Boyhandel. (F. Hegel). 1865. II und 281 S. 8.

Die vorliegende dänische Uebersetzung der alten oder Saemunds Edda ist insofern eigenthümlich, als der Verfasser ohne weiter ein Wort darüber zu bemerken, das fornyrdalag und den liodahattr des Urtextes in die Form der rimur umgesetzt hat, was für den Nordländer etwa den Eindruck machen muss, wie wenn wir die Homerischen Epen in Alexandrinern übersetzt läsen. Der Vergleich liegt um so näher, da bekanntlich beide poetischen Formen der Edda, wie Rask schon 1818 lehrte, entschieden den Rhythmus des Hexameters haben, welcher denn freilich auch in den vorliegenden rimur im Ganzen festgehalten ist, nur dass eben die Reime dazukommen, die Alliteration aber aufgegeben ist. Wir wissen nicht, wie die Landsleute des Uebersetzers sein Werk aufgenommen haben; wir Deutschen machen an Uebersetzungen höhere Ansprüche und wollen auch die ursprüngliche Form des Originals bewahrt wissen, und wenn irgendwo, beruht grade in den Eddaliedern das Ergreifende der Poesie zugleich mit auf der Form derselben. Dabei soll nicht geleugnet werden, dass die Uebersetzung sich leicht und fliessend lesen lässt und indem sie an den meisten Stellen die schroff nebeneinander gestellten Sätze des Originals durch geeignete Uebergänge vermittelt, einen ganz brauchbaren Commentar zum Original liefert. Nur wird es uns nimmermehr behagen, wenn wir z. B. in der Völuspa die zuweilen dazwischen geworfene, aus dem Ueberlegenheitsgefühl des begeisterten Sängers über den Hörer hervorgehende und zur Aufmerksamkeit anreizende Frage: vitod er enn edr hvat? (versteht ihr's noch, oder was?) wiedergegeben finden: Mon I nu ret-kan fatte det? Sie klingt in dieser gereimten und matten Fassung lange nicht so geheimnissvoll aufregend als im Original. Ja, wenn wir nur aus dieser Uebersetzung auf den Originaltext zurückschliessen sollten, wir würden uns die Eddalieder sehr zu ihrem Nachtbeil etwa in der Art der späteren Skaldengesänge vorzustellen haben. Die Alliteration, die übrigens` im Dänischen gewiss noch leichter herzustellen sein wird, als im Deutschen, ist für diese Lieder eine nnabweisbare Forderung und ihre Vernachlässigung lässt das Original in ganz falschem Lichte erscheinen.

Wir wollen nur Ein Beispiel mittheilen, um zu zeigen, wie diese Uebersetzung gegen das Original sich ausnimmt. In der 10. Strophe der Vegtamsquida spricht die von Odin aus ihrem Grabe heraufbeschworne Vala:

Hvat er manna þat

er mèr hefir aukit
var ek snifin snjófi
ok drifin döggu:

Das heisst bei Hjort:

Hvad ukjendt Mand
Ok haver mig ögit
Död laae jeg laenge
Regnen pidsker

mèr ókunnra

erfitt sinni?
ok slegin regni

daud var ek leingi. (Rask.)

Er kommen her
Mit Sindsbesvaer?
Hvor Sneen driver,
Ok Duggen siver.

D. h. welcher unbekannte Mann ist hierher gekommen und hat mir meinen Gemüthskummer vermehrt? Todt lag ich lange da, wo der Schnee treibt, der Regen peitscht und der Thau hinabsickert." Aber das daud var ek lengi musste auf jeden Fall als Schluss der Strophe beibehalten werden. Weit poetischer ist die selber vom Schnee beschneite, vom Regen geschlagene, vom Thau beträufte Vala der alten Edda. Das öfter wiederkehrende

Schlusswort der Vala: naudig sagdak nú mân ek þegja, „gezwungen redete ich nun will ich schweigen," giebt Hjort wieder: Jeg talte nödig, Nu tier jeg mödig, gezwungen redete ich, nun schweige ich, denn ich bin müde." Das erklärende mödig ist doch bloss des Reimes wegen angefügt.

Uebrigens hat Hjort diese Uebersetzung hauptsächlich geliefert, um seine Auffassung des Systems der altnordischen Mythologie allgemeiner bekannt zu machen. Die alte Religion des Nordens ist ihm die nordische Welthistorie, Weltphilosophie und Weltprophetie. Er bewegt sich im Ganzen in den Wiborg'schen, durch Anton von Etzel auch in Deutschland bekannt gewordenen Ansichten, wonach das Charakteristische des nordischen mythologischen Pantheismus ist: die sich in der Geschichte, d. h. in der Entwicklung der grossen menschlichen Lebenssphären, überhaupt im welthistorischen Wirken und Handeln offenbarende Macht des Menschengeistes aufzufassen und in mythischer Form darzustellen, während der indische mythologische Pantheismus den sich in die Natur versenkenden und in ihr beharrenden Menschengeist, der griechische aber den Menschengeist, der sich in der Persönlichkeit verherrlicht, zum Ausgangs- und Endpunkt hat. Wir glauben auch, dass mit dieser Charakteristik das Richtige gesagt ist, aber die Ausführung und Nachweisung im Einzelnen wird freilich immer viel Bestrittenes zu Tage fördern. Von den kurzen Erklärungen, die der Verfasser in diesem Sinne zu den einzelnen Gesängen des ersten Theils der Edda giebt, wollen wir folgende mittheilen.

Skinner's Fabrt beschreibt den Zeitpunkt, als die Priesterschaft (Frey) sich weltlicher Herrschaft (Gerda) mit Hülfe ihrer Binde- und Lösegewalt bemächtigte. Frey setzt sich in Hlidhskial (Odhins Hochsitz), d. b. der Priester setzt sich auf den Königsthron. Priesterkönige herrschten vor der Einführung der Könige als drottnar über Nordens Volksstämme. Zu weiterer Fortführung der Entwicklung fiigt nun der Verfasser an dieser Stelle den Grottasöngr aus der jüngeren Edda ein. Der Friedensgott Frodi ist Repräsentant der Volksfreiheit und des Volksfriedens, der im Beginn der Herrschaft der drottnar, der Priesterkönige, vorhanden war. Dargestellt wird dies durch die Gold und Frieden und Wonne auf ihrer Mühle mablenden Mädchen Menja und Fenja. Gestört wird dies Glück durch das nun sich aufthuende Vikingsleben, durch die Seekönige. Denn der Seekönig Mysing raubt die Gold und Frieden und Wonne mahlenden Mädchen, und lässt sie statt dessen Salz auf ihrer Mühle, grôtti, mahlen. Hrolf Kraki rächt später den Frodi, d. h. ein mehr geordnetes Herrenthum unter Landkönigen entsteht nach Ablauf der Heldenzeit, deren Beschaffenheit und Verlauf im zweiten Theil der Edda geschildert wird.

In weiteren Kreisen, besonders auch durch die Chamisso'sche Uebersetzung, ist das Lied von der Zurückholung des Hammers des Thor, die krymskuida, bekannt. Nach dem Verfasser bezieht sich das Lied auf eine Zeit, in welcher der Reichthum einzelner Männer einen unwahren Zustand in die menschlichen Lebensverhältnisse gebracht hatte; sie bedrückten die Volksmenge, die eigentliche Gemeinde des Thor. Der Riese Thrym ist Repräsentant des an sich hohlen und eitlen, aber übermüthigen Reichen, dem Alles für käuflich und feil gilt, auch die reinsten menschlichen Gefühle (Freya). Des Riesen hässliche Schwester, die Gabe für Gunst verlangt, bezeichnet die Bestechlichkeit. Der dieser Dichtung entsprechende kulturhistorische Zustand ist der des zweiten heidnischen Zeitalters, in welchem die Vanen Hauptgötter sind. Njörd war ja auch der Gott des Reichthums.

Ueber die Vegtamsquida oder Odhins Ritt zur Hel um Erkundigung über die bevorstehenden Schicksale Balden's einzuziehen, äussert sich der Verfasser folgendermassen: Balder ist das Ideal des nordischen Heidenthums. Es kostete grosse Ueberwindung, die Verwirklichung dieses Ideals hier auf Erden aufzugeben, oder, mythisch ausgedrückt, Balder sterben und ihn erst nach der Götterdämmerung wieder erscheinen zu lassen. Mit dieser Ansicht

aber ist das nordische Heidenthum dem des Südens weit voraus, weil es das Ziel menschlicher Bestrebungen, das Ideal der Menschheit, Balder, jenseit des Grabes setzte, also einen begehrenswerthen Zustand nach dem Tode annahm. Ein solcher Glaube fand sich im Süden nicht, höchstens nur bei denen, die in die Mysterien eingeweiht waren. (Die Behauptung aber kann man doch nur für den Aufenthalt in Valhöll gelten lassen, wo Balder eben nicht war.) Balder's Tod ist Wendepunkt in der nordischen Mythologie und kann bistorisch in den Uebergang vom Glauben an Frey als Hauptgott zu dem an Odhin als Hauptgott, d. h. in den Uebergang vom zweiten ins dritte heidnische Zeitalter gesetzt werden, als die kleineren Volksstämme sich zu grösseren Reichen unter machtvolleren Königen vereinigten.

Da der Verfasser in den mythologischen Liedern der Edda ein in sich geschlossenes System erkannte, die Darstellung der Entwickelung des heidnischen Nordens von seinen Uranfangen an, in der Völuspa, bis zur „Falliterklärung des Heidenthums in Harbardsliede und der Ahnung einer kommenden wahren Religion im Groagaldr und Fjölsvidhssang, so änderte er nach seinem System die Reihenfolge der Lieder des ersten Theils. Dies und die Einfügung des Grottaliedes ist übrigens die einzige Veränderung, die der Verfasser mit dem Text vorgenommen hat, dem er P. A. Munchs Ausgabe zu Grunde legte. Bemerkt mag noch werden, dass nach dem Verfasser das östliche Deutschland als Ursitz der Odhinsreligion anzusehen ist. Vollständig entwickelt hat sie sich dann im Norden, und Dänemark hat dazu einen nicht geringen Beitrag geliefert.

Dr. Merkel.

Dictionnaire international Français-Anglais par MM. H. Hamilton et E. Legros. Paris. Fouraut Succ. de Hingray. Rue St. André de Arts.

Je viens un peu tard pour annoncer ici et juger un livre qui devrait, depuis plusieurs mois déjà, être fort connu parmi nous. Sans doute il semble, au premier regard, qu'un dictionnaire français-anglais, n'offre aux Allemands qu'un intérêt de curiosité philologique, l'utilité toute pratique dont pareille publication peut-être aux colléges et aux Realschulen ne frappe pas les yeux d'abord. A ces deux titres pourtant le livre qui nous occupe est également recommandable et je voudrais étendre un peu plus que ne le voulait sans doute l'intention de l'éditeur la portée de ce mot d'international qui figure sur le titre de ces volumes. L'enseignement des langues vivantes recevra, si je ne me trompe une nouvelle impulsion de cet échange universel d'idée et de moeurs qui se fait en ce moment chez nos voisins pour le profit du monde entier. Car ce n'est pas à l'industrie seule que s'arrêteront les effets salutaires de ce concours gigantesque et l'on peut prévoir à coup sûr qu'après s'être ainsi rapproché pendant quelques mois dans cette lutte pacifique, les peuples de l'Europe conserveront le désir et le besoin de se pénétrer désormais d'avantage. Aussi peut-on prédire avec certitude aux dictionnaires qui nous montrent dans un tableau parallèle l'esprit et les secrets de deux langues modernes, un avenir prospère, et la statistique, si elle daigne s'occuper de ces infiniments petits qui ont bien leur importance, constatera bientôt comme ane des conséquences du grand mouvement international qu'a monté l'Exposition, que les éditeurs de dictionnaires deviennent riches à millions.

A ce compte là, je souhaiterais de tout coeur aux deux collaborateurs qui se sont si heureusement associés pour l'oeuvre que je vous annonce, et à l'éditeur qui a mis un soin tout anglais à l'exécution typographique de ce livre les plus brillants résultats. Ce qui fait le caractère vaillant de ce dictionnaire, ce qui le rend particulièrement recommandable à nos écoles surtout,

c'est qu'il est à la fois une oeuvre de goût par l'élégance et la finesse des traductions et une oeuvre fort pratique par sa nomenclature on ne peut plus complète, un peu trop complète peut-être par l'abondance presque exorbitante des exemples, par l'attention scrupuleuse à signaler tous les idiotismes, à mettre en regard, sous des dussions lumineuses, les analogies qui rapprochent le français de l'anglais ou les différences qui l'en éloignent. Aussi voudrais je le voir dans nos colléges et nos Realschulen entre les mains des élèves qui étudient à la fois l'anglais et le français. Il serait bon, je crois, de les exercer un plus peu que ce n'est l'usage, à faire passer une page de Shakespeare ou d'Addison dans la langue de Corneille ou de Boileau. C'est là un travail qui, s'il est bien dirigé, offre un grand attrait philologique et pour lequel le livre de MM. Legros et Hamilton un Français et un Anglais ai-je besoin de le dire, serait un instrument des plus sûrs et des plus délicats.

H. D.

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