Deutsche Shakespeare - gesellschaft, Weimar. SHAKESPEARE HERAUSGEGEBEN VON WOLFGANG KELLER BAND 61 STANFORD LIBRARY LEIPZIG 1925 VERLAG BERNHARD TAUCHNITZ We Manuskripte und Büchersendungen bitten wir zu richten an Professor Dr. Wolfgang Keller, Münster i. Westf., Langenstraße 9. Die Herren Verleger und Autoren werden um Rezensionsexemplare ersucht, damit ihre Arbeiten in der Bücherund Zeitschriftenschau berücksichtigt werden können. Besonders werden die Herren Universitätsprofessoren gebeten, die Einsendung der bei ihnen erschienenen Dissertationen veranlassen zu wollen. Die Redaktion. 342329 Weimar. Druck von R. Wagner Sohn. Printed in Germany Inhalt. Seite Shakespeare und die Mode des Tags. Festvortrag von Eugen Kilian Das Hofbühnenmäßige in Shakespeare's Midsummer Night's Dream». Franz Liszt's Stellung zu Shakespeare. Von Friedrich Schnapp Der Totenschädel in Hamlet's Hand. Von Hermann Türck Enterlude of Welth and Helth, ed. F. Holthausen Ben Jonson. Ed. C. H. Herford and Percy Simpson William Congreve. Ed. by B. Dobrée Aage Brusendorf: The Chaucer Tradition. Shakespeare im Frankfurter Schauspielhaus (M. Friedrich Mann). Wiener Neueinstudierungen (Helene Richter) . . Die 61. Hauptversammlung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft am 23. April 1925. Am Vorabend hielt Geheimer Hofrat Professor Dr. Max Förster-München in der Aula des Realgymnasiums in der ihm eigenen fesselnden Art.einen Lichtbildervortrag über Stratford-on-Avon, der lebhaftesten Beifall fand. Am Vormittag des 23. April begrüßte der Präsident Professor Dr. Werner Degtjen die Versammlung, im besonderen den Vorsitzenden des Thüringischen Staatsministeriums, in dessen Hause die Mitglieder des Vorstandes und des Geschäftsführenden Ausschusses mit ihren Damen am Tage zuvor zu Gaste sein durften, und den Stadtdirektor von Weimar. Im Anschluß daran hielt er die folgende Ansprache. Ein herrlicher Frühlingstag leuchtet uns heute. Freilich, die Sonne bescheint auch viel Elend; in manchen Teilen unseres Vaterlandes sieht es noch trübe aus, das Rheinland schmachtet weiter unter der Fremdherrschaft, das große heilige» Köln, das auf Grund der Verträge am 10. Januar frei werden sollte, ist nach wie vor in Feindes Hand, und die Polen strecken ihre Hand begehrlich nach der alten schönen Stadt Danzig aus. Fast müssen wir mit Ludwig Uhland sagen: Untröstlich ist's noch allerwärts. Mit demselben Dichter dürfen wir allerdings auch fortfahren: Doch seh' ich manches Auge flammen Und klopfen hör' ich manches Herz! Nicht allein in der Natur wird es Frühling, und neu beleben sich alle Hoffnungen. Möge diese Lenzstimmung auch unserer Tagung förderlich sein! Nach unserer letzten Hauptversammlung, bei der Emil Wolff seinen denkwürdigen Vortrag über die sogenannte ShakespeareBacon-Frage hielt, erging sich ein Baconianer in einem österreichischen Blatt in Beschimpfungen unserer Gesellschaft, auf die zu erwidern wir keine Veranlassung fühlen; er behauptet, von der deutschen Jahrbuch LXI. 1 |