Imagini ale paginilor
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Mauerhof, Emil.

Vom Wahren in der Kunst. Leipzig 1887.

Dieser Band besteht aus zwei Essays:

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Wir haben es hier nur mit Macbeth zu thun. Ich fürchte, daß das im Macbeth Lösungsbedürftige dem Autor Probleme geblieben sind; wenigstens wird man zu dieser Besorgniß durch das Schwankende in den Ansichten des Verfassers hingelenkt. Auf Seite 159 bezeichnet er,,die Hexen und des Uebelthäters eignes Weib" als den Sporn, als die erste Anregung, als den,,Weckruf zur Leidenschaft“. Das verhindert ihn aber nicht, auf der nächsten Seite die Hexen als,,Sinnbilder des in Macbeth wuchernden Bösen" hinzustellen. Er fährt fort:,,Darum verführen sie auch nicht, sondern verkünden allein die lichtscheuesten, weil unreinsten Wünsche seiner Brust". Auf derselben Seite gesteht der Autor zu, daß die Hexen nur dazu da sind, um den geheimsten, zur ausgreifenden Handlung bereiten Seelenzustand des Helden aufzudecken". S. 161:,,Sie sind die bösen Regungen der Seele Macbeth's". Was ist da das Richtige? Oder wenigstens: Was ist da die Meinung des Autors? Es heißt zwar: ,,Deine Rede sei Ja, Ja, Nein, Nein", aber doch zu verschiedenen Zeiten! Im gleichen Momente und der gleichen Frage gegenüber „Ja“ und „Nein" sagen, löst im Allgemeinen die Schwierigkeit nicht. Eines kann doch nur möglich sein: Entweder sind die Hexen das Echo, das aus der Stimme im Macbeth herausklingt, oder sie sind die Stimme und wecken das Echo in ihm! Daß nur das Erstere der Fall sein kann, ist selten bezweifelt worden, und das Drama selbst widerlegt in jedem Zuge eine andre Auffassung.

Die Zeichnung des Charakters der Lady, wie der Autor sie hinstellt, widerspricht in jedem Zuge derjenigen, welche ich im Nachworte zu meiner MacbethUebersetzung *) und in meinen Shakespeare Notes niedergelegt habe. Ich mag die Leser nicht durch Wiederholen des längst Veröffentlichten ermüden, erlaube mir aber, den Autor des ,,Wahren in der Kunst" zu bitten, er möchte sich der Lektüre der kleinen Abhandlung unterziehen. Da findet er meine Ansicht und folglich auch meine Kritik seiner Auffassung. Vielleicht giebt ihm die Durchsicht der Studie auch Material für eine andre Beurtheilung der Stellung der Hexen im Stück.

Knortz, Karl. Hamlet und Faust. Zürich 1888.

Shakespeare's Hamlet und Marlowe's Faust sind hier wie es scheint als Stoff für populäre Vorträge gewählt. Die Hamlet - Darstellung ist klar und sachlich und hat den großen Vorzug vor vielen anderen, die denselben Gegenstand behandeln, daß Nichts in den Dichter hineingeklügelt wird. — Man mag sich drehen und wenden, wie man will: wer schlicht an das Werk herantritt und es auf sich einwirken läßt, ohne Zuthat eigner Hyperweisheit, langt auf seiner Bahn zuletzt doch immer wieder bei Goethe an.

*) Shakespeare-Uebersetzung, herausgegeben von der Deutschen ShakespeareGesellschaft, Band 12.

Ausgewählt

Mühry, G. Gedankenlese aus Shakspeare's dramatischen Werken, nach der deutschen Uebersetzung von Schlegel und Tieck. und systematisch geordnet. Hameln.

Derartige Publikationen haben ihren Hauptzweck erfüllt, wenn sie dem Sammler die Freude des Sammelns bereitet haben; denn mit den Gedankenperlen ist es etwas Andres als mit den Perlen, die der Taucher aus den Tiefen des indischen Oceans herausholt: letztere will man kaufen, jene aber selbst finden, denn dadurch erst gewinnen sie den vollen Werth für das Ich. Solche,,Gedankenlesen" sind gut für Jene, welche fremde Gedanken brauchen, um sie als Sinnsprüche für Stammbücher oder Fächer zu verwenden.

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Eine sehr beruhigende Notiz findet sich am Schluß des Vorwortes: Alle anstößigen Sätze und Ausdrücke sind gemieden." Wie gut für Shakespeare und für die Leser! Aber ganz gelungen ist die Absicht doch nicht; Pag. 137 ist von Leichtsinn und Ausschweifung die Rede! und da kommen ganz schlimme Stellen vor! Oh, wie schade! Was wird man nun von Shakespeare denken?!

D. Red.

Hilfsmittel bei Untersuchungen über
Shakespeare's Sonette.

Zusammengestellt

von

F. A. Leo.

Zur Sichtung des Materials, welches dem Forscher über die Sonettenfrage vorliegt, liefert das Folgende vielleicht eine dankenswerthe Handhabe.

Die erste Abtheilung, „Klassifikation der Sonette", fügt die einzelnen Gedichte nach ihrem Inhalte in gewisse Rubriken ein, während die zweite, „Inhalt der Sonette", diesen selbst in kurzer Form bezeichnet. Die dritte Abtheilung endlich, „Vergleichung der Sonette“ giebt an, welche Sonette zu gleicher Zeit in verschiedenen Rubriken (siehe I.) Raum fordern dürfen.

I. Klassifikation der Sonette. 1)

I. Der Freund soll sich verheirathen und Erben seiner Schönheit zeugen.

1-14. 16. 17.

II. Die Gedichte.

ihn unsterblich!

Das Gedicht erhält den Freund jung, macht

15. 16. 17. 18. 19. 32. 38. 39. 54. 55. 60. 63. 65. 71. 72. 74. 76. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 100. 101. 102. 103. 104. 107. 108. III. Die Fülle der Liebe zu seinem Freunde; und die Schönheit und andere Vorzüge des Freundes.

20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 56. 57. 58. 59. 61. 62. 64. 65. 66. 67. 68. 75. 76. 91. 95. 96. 97. 98. 99. 102. 103. 104. 105. 106. 109. 110. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 123. 124. 125. 126.

1) Die fettgedruckten Zahlen bezeichnen solche Sonette, welche unter verschiedene Rubriken gehören. Siehe Abtheilung III.

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29. 33. 34. 35. 36. 37. 40. 41. 48. 49. 57. 58. 66. 69. 70. 71 72. 73. 84. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 111. 112. 117. 118. 119. 120. 121. 133. 134.

V. Treulosigkeit des Freundes.

40. 41. 42. 88. 89. 90. 92. 93. 133. 134. 139. 144.

VI. Erscheinung, Wesen, Charakter, Treulosigkeit der Geliebten. 42. 127. 130. 131. 132. 133. 134. 137. 138. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 147. 148. 149. 150. 151. 152.

VII. Die Sünde des Freundes.

95. 96. 129.

VIII. Ich beneide die Tasten. 128.

IX. Wortspiel mit „Wille". 135. 136. 143.

X. Er schenkt dem Freunde ein Buch.

77.

XI. Er hat vom Freunde ein Buch erhalten.

122.

XII. Auch andere besingen Dich.

79. 80. 82. 83. 84. 85. 86.

XIII. Warum schmückst Du, Seele, den äußern Menschen und darbst selbst?

146.

XIV. Der schlafende Cupido.

153. 154.

II. Inhalt der Sonette.

1-14. Der Freund soll sich verheirathen und Erben seiner

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12. Summer changed to winter. Only seed braues the time.

13. Give your sweet semblance to another.

14. Astronomy.

15. Sein Gedicht erhält den Freund jung.

15. I ingraft you new.

16. Aber warum thut es der Freund nicht selbst durch Nachkommen?

16. Many maiden gardens, yet vnset,

With vertuous wish would beare your living flowers.

17. Man wird der Schilderung des Sängers nicht glauben, wenn nicht ein Kind als Zeuge da ist.

17. Who will beleeve my verse in time to come.

18. 19. Dich wird die Zeit nicht besiegen; denn Du lebst in meinem Gedicht.

18. So long liues this, and this gives life to thee.

19. My love shall in my verse euer liue young.

20. Er hat alle Reize eines Weibes, und ist doch Mann. 20. Mine be thy loue, and thy loues vse their treasure.

21. Ich will in meiner Schilderung nicht gleich den Käuflichen übertreiben (my love is as faire as any mother's child.)

21. I will not prayse, that purpose not to sell.

22. Ich bin nicht älter als Du; denn Dein Herz ist mein, Du bist mein!

22. How can I, then, be elder than thou art?

23. Vor Ueberfülle der Liebe spreche ich nicht genug von ihr.

23. O learne to read what silent loue hath writ.

24. Mein Auge hat Dein Bild auf die Fläche meines Herzens gemalt; dein Auge ist das Fenster, durch das Du in meinen Busen blickst.

24. Yet eyes this cunning want to grace their art,

They draw but what they see, know not the hart.

25. Die nach äußern Erfolgen streben, fallen leicht. Ich liebe nur, und bin meiner Liebe sicher.

25. Then happy I that loue and am beloved.

26. Ich huldige schriftlich Dir, dem Lehnsherrn meiner Liebe; vielleicht darf ich mich später kühner zeigen.

26. Til then, not show my head where thou maist proue me.

27. Von der Tagesarbeit müde, finde ich Nachts auch im Geiste keine Ruhe, weil ich an Dich denke.

27. Loe! thus by day my lims, by night my mind,

For thee and for myselfe noe quiet finde.

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