Imagini ale paginilor
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letzten ergiebt sich die wahrscheinlichere Form Percy, während Goedeke1) Pierst oder Price aus dem überlieferten Persten herauslesen wollte. Vom 17. Juni an also bis zum 18. September weilten die fremden Künstler am dänischen Hofe. Inzwischen hatte der lebenslustige und prachtliebende Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560-1591), welcher in der kurzen Zeit seiner Regierung 1586-1591 eine Menge von Musikern, Instrumentisten und Sängern aus Deutschland, Italien und andern Ländern um sich versammelte 2), von den besonderen Leistungen der Engländer in Dänemark Rühmliches gehört und den Wunsch, sie bei sich zu sehen, dem Könige, seinem Oheim, gegenüber, brieflich geäußert. Am 10. August antwortete ihm Derselbe von Helsingör aus, daß zu seinem Bedauern die Engländer Schwierigkeiten machten: sie wollten nicht in das ferne Deutschland ziehen, dessen Sprache sie, wie wir später hören, nicht verstanden, sondern nach London heimkehren. Als jedoch Friedrich ihnen seinen ernstlichen Unwillen über ihre Weigerung kundthun ließ, zeigten sie sich fügsamer, stellten aber eine solche Forderung 100 Thaler jährlich für den Mann und außerdem Kostgeld daß es den König „fast viel" bedünkte und er Bedenken trug, sie ohne vorherige Anfrage beim Kurfürsten Christian nach Sachsen abzuordnen. Bald jedoch erhielt er ein Schreiben, in welchem Dieser in die gestellten Bedingungen willigte; und am 25. September reisten die englischen Instrumentisten, welche eine Woche zuvor abgelohnt worden waren, mit einem der deutschen Sprache kundigen Geleitsmanne nach Deutschland ab, um am 16. Oktober in Weidenhain einzutreffen, wo sich Christian gerade aufhielt. Alle diese Einzelheiten sind in mehreren zwischen den beiden Fürsten gewechselten Briefen erwähnt, welche sich im Kopenhagener Archive befinden und mir von Herrn Geheimarchivar A. D. Jörgensen mit außerordentlicher Güte zur Verfügung gestellt wurden. Da Ravn dieselben nur kurz anführt, so glaube ich im Interesse der Forscher zu handeln, wenn ich den vollständigen Wortlaut in der Anlage zum Abdruck bringe. Nur das schon bei Cohn aus dem Dresdener Konzept mitgetheilte Dankschreiben des Kurfürsten vom 16. Oktober

1) Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung2 II, 525.

2) Im Archiv für sächsische Geschichte VIII, 220-223 (1870) erscheinen der Kapellmeister Rogner Michel, die Instrumentisten Angelus Scandellus, Paris Pergamino, Alexander Orologia, Franciscus Sagrabia, Hannibal de Carthago, Asmus de Gleina, der Lautenist Johann Gathran aus Schottland, die Altisten Dietrich von Ohyn, Wynandt Dehadage u. a.

habe ich nicht nochmals nach dem Originale wiederholen wollen. Die Engländer müssen in Dresden Beifall gefunden haben, da sie drei viertel Jahre lang am sächsischen Hofe blieben; eine bisher übersehene Notiz nämlich in einem Dresdener Rechnungsbuche1) meldet uns: „Fünf Instrumentisten und Springern aus England zum Abzug den 17. Juli 1587 114 fl. 6 gr."

Auch für die Regierungszeit Christian's IV. (geb. 1577, † 1648) bringt Ravn aus einer Hofrechnung einen wichtigen Nachweis über das Erscheinen englischer Komödianten in Kopenhagen bei. Diesmal war es die im Dienste des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig stehende Truppe des Komikers Thomas Sackville, welche häufig vom Hofe ihres Gönners aus Streifzüge nach dem westlichen und südwestlichen Deutschland machte) und nun bei Gelegenheit der Krönung des dänischen Herrschers (29. August 1596) ihr Glück auch im Norden versuchte. Die Schauspieler blieben vier Wochen in Kopenhagen, wo sie auf königliche Kosten gespeist wurden. Die Stelle aus dem Rechnungsbuche lautet: Thend 20 Maij [1597] betaldis Michell Steen, borger wdj Kjöpnehauffn, for huis fortaering till wiinn, mad och öll, saa och ellers andenn omkostning, som er bleffuen giordt och opgangen wdj hans huus, aff hogbornne förstis och herris, hertug Henrich Juliuszis aff Brunschuig och Lunneborgs, hans furstelige naadis comaedianten och springers, wore tillsammen 18 persohner, som aff hans furstelige naade herudj riged wore inndschickede, neste forgangen aar anno 1596, emod konn. maiets. loffliige krönning och bleffue vdj hanns huus spiisede och vnnderholdett, paa xxviij dagis tiid, vdj forschreffne aar, effther hoeszliggendis wnderschreffne zeddels liudelsze 242 kr.'

Auch nach Schweden drangen um diese Zeit englische Schauspieler und ließen bei Hoffestlichkeiten hier ihre Kunst sehen. Michael Heberer, 3) welcher als Sekretär des pfälzischen Gesandten

1) Archiv für sächsische Geschichte 8, 221.

2) J. Meißner, Die englischen Komödianten zur Zeit Shakespeare's in Oesterreich, 1884, S. 31 f. Aug. Erich erwähnt in seiner Beschreibung der Krönung (Kopenhagen 1597, Bl. Pj b) nur kurz die,,ansehung agirter Comödien, Fechtschulen der Königlichen vnd Fürstlichen Trabanten vnd anderer kurtzweilen" am 2. September.

3) Vgl. F. A. Dahlgren, Anteckningar om Stockholms Theatrar. Stockholm 1866, S. 5. Ueber Heberer, dessen Mutter eine Nichte Melanchthon's war, s. J. Franck, Allgem. deutsche Biographie 11, 197 f. IS. 483 f. berichtet Heberer, wie er 1588 in Neapel mit Berchthold von Gadenstadt, dem dramatischen Dichter

der am 28. August 1592 zu Nyköping gefeierten Hochzeit des Herzogs Karl von Schweden mit der Prinzessin Christine von Holstein beiwohnte, erzählt in seiner schon oben angeführten Aegyptiaca Servitus, Heydelberg 1610, S. 626: Nachmals ist man mit dem Hochzeitlichen Fest fortgefahren, vnd folgende zeit in Frewden zugebracht, vnd haben sich darbey auch Engelländische Comoedianten vnd Springer finden lassen, die jhrem gebrauch nach zimliche Kurtzweil geübet vnd gemacht, auch werden Fechtschulen vnd andere Kurtzweilen gehalten, Wie auch gegen der Nacht stattliche Feuerwerck angezündet.'

Beilage.

1. König Friedrich II. von Dänemark an den Kurfürsten Christian I. von Sachsen.

Dat. Cronenburgk den 10. August Ao. [15]86.

Darnehest wollen wir E. L. nicht verhalten, daß ob wir woll auff deroselben freundt vnd brüderlichs begëren mit den Englischen Instrumentisten sowoll für vns selbst als durch andere hendeln, vnd daß sie in E. L. dienst sich begeben möchten zubewegen, allen fleiß anwenden lassen, Wir dennoch bei denselben solches nicht erhalten mögen, In deme sie einwenden, daß sie sich so ferne in Deutschlandt nicht begeben, auch viellieber sich wieder nach Engellandt verfuegen wollen, furgewendet, vnd derentwegen sie mit solcher ahnmuttungen gnedigst zuuerschonen vnderthenigst gebeten. Wan vnẞ dan solches nicht zu weinigem mißfallen gereichett, daß wir sie auch darueber nicht lenger in vnserm dienst (damit E. L. nicht gedancken fassen muchten, alß wan wir E. L. hirmit nicht gerne freundtlichen willen erzeigen wolten) zubehalten gesinnett, sondern ihnen ihren Abschiedt wollen wiederfahren lassen, Alß gelanget ahn E. L. hirmit vnßer freundt vnd bruderliche bitt, die wolten vns, daß derselben hirin zu wilfahren die gelegenheit entstanden, nicht vnfreundtlich bedencken.

(Gleichzeitiges offizielles Kopialbuch.)

2. Derselbe an Denselben.

Dat. Cronenburgk 27. Augusti Ao. [15]86.

E. L. werden vor ankunfft dieses auß vnserm jungsten ahn sie gefertigtem Schreiben, Welchergestaldt wir dem zuuor mit dero genommenen Abschiedt nach mit den Englischen Instrumentisten, sich in E. L. Dienst zu begeben, handeln lassen, auß waß vrsachen sie aber solches abgeschlagen, wir vnß auch drauff gegen E. L., weßen wir vnß gegen sie derhalben zuuerhalten gesonnen, freuntlich erklerett, vernhommen haben. Drauff muegen wir E. L. freundtlich

(Goedeke2 II, 373), zusammengetroffen, S. 555, wie er am 25. Mai 1592 zu Krakau bei König Sigismunds III. Hochzeit eine prächtige Vorstellung eines Venusberges angesehen, wobei auch drei italienische Sanni agierten.

nicht verhalten, daß, wie sie solche vnsere ernstliche meinung vermerckt, Sie auch jre meinung geendert vnd sich hernacher vnderthenigst ercleret vnd erboten, E. L. gar gern vnd vor andern herrn zudienen, dabey wirs dan beruhen lassen vnd vnserm Marschalch auferlegt vnd beuolen, mit ihnen einer Bestallung halben, draúff sie E. L. zudienen, zuhandeln, welcher dan auch seiner empfangenen beuhelich gehorsamblich nachgesetzt vnd solches verrichtett. Waß aber ihre furderung sei, vnd auf was Bestallung sie E. L. zudienen sich erclerett, Solches haben dieselbige auß eingelegtem ihrem vnserm Marschalck oberantwortteten, vnd vnß von demselbigen weiter eingebrachten Verzeichnuß zuersehen. Wan vns aber solche ihre furderung fast viel bedunckett, alß haben wir bedencken gehabtt, Sie auf solche Condition vnerfurdert vnd vnerlangt E. L. erklerung ahn dieselbige abzuschicken, Sonder E. L. durch dieß vnser schreiben solche gelegenheit zuuor freundtlich anmelden wollen, Mit vetterlicher bitte, E. L. wolle sich bei Zeigern gegen vn, ob sie solche Instrumentisten auf die von ihnen begërtte Bestallung zu sich hinauß haben vnd in dienst nhemen wolle, oder aber ob wir sie E. L. halben wiederumb, wohin sie selbst wollen, ziehen lassen sollen, darnach wir vnß in dem zu richten freundtlich erkleren.

(Gleichzeitiges offizielles Kopialbuch.)

3. Kurfürst Christian I. an den König Friedrich II.
(Antwort auf No. 1.)

Datum Custrin den Ersten Septembris anno [15]86.

Was dann die Engelischen Instrumentisten belanget, weil sie nicht zuuormögen gewesen, sich in vnsere dienstbestallung einzulassen, Ist es vns zwar vmb Ihre Person so viel nicht zu thun, (dann man sich solcher leutte in andere wege wohl erholen kan) Alß das sich E. Kön. W. vnserthalben hieruntter so fleissigk bemuhet, Derwegen es auch solcher fleissigen entschuldigung gegen vns gahr nicht bedorfft, Sondern wir haben vns vielmehr kegen E. Kön. W. disfahls zuentschuldigen vnd fur Ihre gehabte bemuhung vnnd fernner freundtliches erbieten höchlich vnd freundtlich zudancken, vnd diß zubitten, wofern E. Kön. W. sonst bedacht, berürtte Instrumentisten in Ihrem dienst zubehaltten, das sie dieselben berürter vhrsachen halben nicht entvrlauben noch Ihr die gedancken machen woltten, alß ob vns hieran zu verdriß geschehe. [Eigenhändig:]

E. K. W.

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Datum Weidenhain den 12. Septembris anno [15]86.

E. Kön. W. schreiben, so sie vntterm dato Cronnenburg den 27. Jungstvorschienen Monats Augustj wegen der fünff Engelendischen Instrumentisten an vns gethan, haben wir bej dero abgefertigten diener zu rechs entpfangen vnd dessenn Inhaltts fernner freundtlichen vernommen, vnd zweiffeln nicht, E. Kön. W. werde in mittels vnser neher schreiben vnnd erklerung, so wir

dieser Instrumentisten halben an sie gethan, nuhmer auch zukommen sein. Das sich aber E. Kön. W. mittler weil fernner vnd so weitt bemuhet, das sich die Instrumentisten vf Euer Kön. W. anderweitt erinnerung erkleret, sich nuhmer in vnsere dienste zubegeben, Spuren wir hieraus nichts anders dann E. Kön. W. sonderliche freundtliche vnd guttherzige affection vnd neigung, so sie zu vns treget, Thuen vns derowegen gegenn E. Kön. W. dienstlichen vnd freundtlichen bedancken. Do wir auch wusten, worin wir solches vmb E. Kön. W. hinwieder freundtlichen vnd vetterlich vorgleichen vnd vordienen möchten, sollte es an vnserm geneigten freundtlichen willen gleichergestaldt nicht mangeln. Wievol vns nuhn so wohl auch E. Kön. W. wie wir auß Ihrem schreiben vormercken, Ihr geforderter vntterhaltt noch in Ichtwas zu viel duncket, Dieweil wir aber E. Kön. W. disfahls gehabte fleissige bemuhung nicht gherne vorgeblichen sein lassen wolttenn, So sefndt wir mit den geforderten Einhundert Thaler Jhärlicher besoldung vff eines Jedern Person gnedigst zufrieden, Das Costgeldt aber haben wir bedencken Ihnen reichen zulassen, Sondernn wollen sie zu hoffe Speisen lassenn. Bitten derhalben E. Kön. W. wir gantz freundtlichen, dieselbe wolle Ihnen durch dero Hoffmarschalchen oder sonsten vnser gemuth vnbeschwert vormelden lassenn, Do sie nuhn willens solche bestallung vnnd vntterhaltt anzunehmen vnd vns darumb zudienen, So bitten wir abermalß dienstlichenn vnd freundtlichen, E. Kön. W. wolle sie darauf zu Ihrer gutten gelegenheit zu vns abferttigen lassen vnd vns freundtlich vnd vetterlich zu guth haltten, das wir dieselbe hiermit so vielfaltig bemuhen.

[Eigenhändig:]

E. K. W.

Dinstwilliger vetter vnd Bruder
weil ich lebe

(Original).

Christian.

5. König Friedrich II. an den Kurfürsten Christian I.

(Antwort auf No. 4.)

Dat. Gëdtzgardt [= Gjedser] den 25. Septembris Ao. [15]86.

Wir haben E. L. letzte Resolutionschreiben, die Englischen Instrumentisten belangendt, vor wenig tagen zu vnsern handen entpfangen vnd verlesen. Weill sich dan E. L. darin gegen vnß freundtlich erkleren, daß sie dieselben anzunhemen gesonnen, Alß haben wir ihnen solches anmelden, danebst auch beuhelen lassen, sich an E. L. zuerheben, Ihnen auch einen vnserer Einspenniger, weil sie der deutschen Sprache nicht allerdings Kundig, der sie hinauß brechte, Zugeordnett, Domit sie aber bey E. L. Hoffmarschaln oder sonsten dem Jenigen, bei dem sie sich anzugeben einen Zutritt haben muchten, haben sie vn vmb diese vnsere gnedigste Commendation vndertenigst belangen lassen, Die wir ihnen auch gnedigst gewilliget. Bitten demnach freundtlich, E. L wolle sich dieselbigen gegen ihre gebuerliche verhaltung zu gnaden beuolen sein sein lassen.

(Gleichzeitiges offizielles Kopialbuch.)

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